Marken wie Fred Perry, Lonsdale und Thor Steinar werden immer wieder mit der rechtsradikalen Szene in Verbindung gebracht. Und ohne Zweifel besteht zumindest bei einer der eben genannten Marken ein eindeutiger Zusammenhang zu braunem Gedankengut.
Nicht umsonst gibt es in letzter Zeit soviel mediales Interesse an der Marke Thor Steinar. Das Label wurde von zwei Männern begründet, die angeblich äußerst aktiv in der rechten Szene sind.
Verbot von Thor Steinar
Mitunter ging das rege Interesse an der Marke Thor Steinar sogar soweit, dass Läden, die die Marke führen, schließen mussten, nachdem es zu Beschwerden von Anwohnern und Anhängern linker Gruppierungen kam. Im Bundestag, vielen Berliner Clubs und in den Fußballstadien von Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Dortmund ist das Tragen dieser Marke sogar verboten.
Der Bundestagssprecher Christian Hoose äußerte sich folgendermaßen: „Das Tragen von Kleidung der Marke Thor Steinar ohne signifikantes Symbol des Nationalsozialismus erfüllt zwar keinen Straftatbestand, kann jedoch eine rechtsextreme oder antidemokratische Gesinnung zum Ausdruck bringen.“
Das Dilemma mit Lonsdale
Bei diesem Label sieht es anscheinend etwas anders aus. Zwar wird es auch immer wieder mit Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht, aber dass der größte Teil der Träger dieser Marke mit brauner Gesinnung herzlich wenig am Hut hat, dürfte mittlerweile auch die hintersten Ecken erreicht haben. Aber woher kommt das Klischee, dass Lonsdale-Träger rechtsradikal sind?
Im Besonderen zählt die britische und deutsche Skinhead-Szene zur Käuferschaft der Marke, die ursprünglich eher unpolitisch daherkam. Allerdings entwickelte sich während des so genannten Reggae-Krieges eine Spaltung der Kahlköpfigen, wobei sich Teile des Lagers auf die rechte bzw. linke Seite begaben. Die genaueren Umstände sind zu komplex, als dass sie jetzt hier in aller Genauigkeit erläutert werden können.
Das Lonsdale freiwillig zum Aushängeschild der rechtsradikalen Szene geworden ist, hat die Marke inzwischen selber widerlegt. Studien gehen davon aus, dass die im Markennamen enthaltenen vier Buchstaben NSDA der Grund für den Kontakt mit der rechten Szene seien. Allerdings darf man davon ausgehen, dass der Gründer der Firma auf dieses anagrammatische Detail wohl kaum geachtet haben dürfte.
Mittlerweile hat die Firma die Initiative ergriffen, um sich von dem Klischee der Nazimarke zu befreien. Unter anderem wurde der Slogan „Lonsdale loves all colors“ eingeführt, was zu massiven Umsatzeinbrüchen unter anderem in Sachsen führte (sorry, kann mir an der Stelle ein Lachen nicht verkneifen). Weiterhin sponsorte die Firma den CSD in Köln, um sich von dem negativen Ruf zu distanzieren.
Fred Perry
Auch Fred Perry hat immer wieder mit dem Klischee zu kämpfen, dass es sich um eine Nazimarke handle. Aber dem ist bei Weitem nicht so. Das Logo in Form eines Lorbeerkranzes wurde einige Zeit von Anhängern der rechten Szene missbraucht und mit einer 88 geschmückt. Die 88 steht dabei für HH (8. Buchstabe im Alphabet), was „Heil Hitler“ bedeutet. Aber das Label erfreut sich großer Beliebtheit unter Punks und Linken und steht in erster Linie als Symbol für Rebellion und die Unterschicht.
Generell ist das Klischee von glatzentragenden Neonazis auch längst überholt. Nicht alles was einen kahlen Kopf hat, trägt braunes Gedankengut in sich. Aber leider haben viele Menschen eine sehr verbohrte Ansicht!