Sonnenverwöhnte Gärten mitten in der Stadt? Wie das funktionieren kann, haben japanische Architekten und Bauherren schon vor Jahren gezeigt. Tennis, Fußball und Spaziergänge durch Grünanlagen in luftiger Höhe – Freiluftaktivitäten werden in Tokio gerne aufs Dach verlegt. Nun soll das Erfolgskonzept auch nach Deutschland kommen. In Verbindung mit zahlreichen neuen Bebauungsstrategien entsteht in München Baumkirchen-Mitte eine ökologisch korrekte Arbeits- und Wohnsiedlung.
Wohnstätten für Mensch und Tier
Der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum in der Bayrischen Hauptstadt wurde durch die Erschließung einer 130.000 Quadratmeter umfassenden, verwilderten Gleisanlage gedeckt. Da die Natur weite Teile des Schienennetzes aber schon wieder zurück erobert hat, soll ein Teil des Gebiets als Wildpark erhalten bleiben. Circa 36.000 Quadratmeter werden als Baugrund genutzt. Ein zentraler Großbau der neu gewonnenen Bebauungsfläche soll als Büro- und Wohneinheit genutzt werden. Die Entscheidung darüber, welches Architekturbüro für die Gestaltung verantwortlich sein sollte, wurde von den Investoren durch einen Wettbewerb entschieden. Gewinner war das niederländische UNStudio mit Sitz in Amsterdam, das schon an der Entwicklung zahlreicher Großprojekte beteiligt war.
Flora und Fauna näher an der Sonne
Der Entwurf des niederländischen Architekturbüros sieht neben humanisierten Büro- und Wohnbedingungen einen weitläufigen Garten auf dem Dach des Gebäudes vor, der neben Spielflächen und Spazierwegen auch einen ökologischen Zweck erfüllen soll. So wir das Regenwasser aufbereitet, Erde kompostiert und sogar eine Station zur Bienenaufzucht soll in 60 Metern Höhe zur Verfügung stehen. Durch die gemeinschaftlich nutzbare Freizeitfläche, hat die Wohngemeinschaft die Möglichkeit, sich näher zu kommen, als dies bei Mietpartien üblich ist.
Flexible Bedingungen
Ein „Ort der Begegnung“ soll nicht nur das Dach sein, sondern auch die darunter liegenden Wohneinheiten. Mobile Wände ermöglichen nicht nur die Raumeinteilung innerhalb bestehender Wohnparzellen, sondern auch die Zusammenlegung ganzer Wohneinheiten. Flexibilität ist überhaupt das Stichwort der Gesamtkonzeption. Büros lassen sich kurzfristig für Meetings und Seminare zusammenschließen. Spezielle, ausgewiesene Zonen dienen dem privaten Zusammentreffen. Einladend ist auch die Außenoptik: Große, lichtdurchlässige Fenster, Einsatz von Holz und Metall, darauf bedacht, nicht monumental zu wirken.
Nach Vorstellung der Architekten, sollen auch die privaten Balkone begrünt sein. Der Zeitpunkt für die geplante Fertigstellung des Gebäudekomplexes ist optimal: Bis zum Frühjahr 2015 soll das Projekt abgeschlossen sein. Der ideale Zeitpunkt für Gartenarbeit und zum Aufbau einer Bienenkultur.
Image: Pixler – Fotolia.com