Fledermäuse steuern mit den Haaren

Dass die Haare der Fledermäuse auf den Flügeln zum Steuern dienen, fand jetzt das Forscherteam um Susanne Sterbin-d’Angelo und Cynthia Moss an der University of Maryland heraus. Bis dahin wusste man lange Zeit nicht, welchen Zweck die Haare erfüllen.

Fledermäuse üben einen seltsamen Reiz aus. Da die Tiere nachtaktiv sind und während des Tages kopfüber von der Decke hängend in dunklen Höhlen, in kleinen Nischen und auf Dachböden schlafen, waren und sind sie lange Zeit Inhalt von Mythen und Sagen und darin meist negativ besetzt. Lange Zeit galt die christliche Vorstellung, dass die Haare einer Frau das Böse anziehen und sich Fledermäuse daher in den Haaren von Frauen verfangen. In vielen christlichen Glaubensgemeinschaften mussten Frauen aus diesem Grunde sogar ihre Haare bedecken. In frühen Darstellungen von Satan, Dämonen oder teuflischen Wesen wurden die Figuren mit Fledermausflügeln dargestellt.

Fledermäuse: Die einzigen Säugetiere, die fliegen können

Die Fledermaus ist die einzige Säugetierart, die fliegen kann und verdankt dies einem zufälligen Gen, welches ihr extrem lange Finger bescherte. Aus den Händen entwickelten sich Flügel. Diese Evolution ging äußerst schnell vonstatten und erklärt, warum nie Fossilien von Übergangsformen der Tiere mit ähnlichem Körpern gefunden wurden.

Hilfreiche Flügelhaare bei Fledermäusen

Die Forscher in Maryland konnten nun herausfinden, dass die Fledermäuse mit den Haaren die Fluggeschwindigkeit messen und dadurch deutlich besser kontrollieren können. Experimente mit zwei verschiedenen Arten bestätigten dies.

Dabei wurden einigen Tieren die Haare auf Ober- und Unterseite der Flügel mithilfe einer Enthaarungscreme entfernt. Die haarlosen Tiere flogen deutlich schneller und machten weitere Kurven. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Fluggeschwindigkeit nicht mehr genau gemessen werden kann, die Tiere also kein Signal von den Haaren mehr erhalten und somit fälschlicherweise der Eindruck eines sehr langsamen Fluges im Gehirn ankommt.

Des weiteren wurde eine deutliche Reaktion im Gehirn der Fledermäuse gemessen, sobald ein Luftzug auf der Oberfläche der behaarten Flügel wahrzunehmen war. Auch Luftstöße von hinten konnten von den Tieren wahrgenommen werden, was wohl dazu dient, Turbulenzen zu erkennen und diesen auszuweichen.

Die Echoortung der Fledermaus

Entgegen der häufigen Annahme sind Fledermäuse nicht blind, sie sind lediglich nicht auf die Sehkraft angewiesen. Die Echoortung und die Messung der Geschwindigkeit mithilfe der haarigen Flügeloberfläche ermöglicht die Ortung der Umgebung und gibt sogar Auskunft darüber, wie schnell sich ein Feind oder Beute in der Umgebung bewegen.

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