Die Klagen der Musikbranche über den Wechsel der Vertriebswege sind kaum verstummt, da muss sich die Industrie bereits auf den nächsten großen Wandel einstellen. Denn nachdem es einigen gerade erst in den letzten Jahren gelungen ist, attraktive Angebote zum Download ihrer Produkte einzurichten, sind diese plötzlich nicht mehr gefragt. Stattdessen wird inzwischen das Streaming immer beliebter.
Zahlen in den USA gehen erstmals zurück
Deutlich macht dies die Zahl der insgesamt abgerufenen Stücke, denn die der Kunden wächst stetig weiter. Darunter befinden sich allerdings auch zahlreiche Personen, die sich entweder nur für eine geringe Anzahl von Stücken registriert haben oder gar seit Jahren nicht mehr aktiv sind. Ein Einbruch ist besonders bei der Zahl der einzelnen Songs zu verspüren – hier sank die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 % auf insgesamt 1,26 Milliarden Stücke. Die Downloads von kompletten Alben liegen dagegen fast unverändert bei 117,6 Millionen und damit nur 0,1 % unter der Anzahl des Vorjahres. Für einen großen Teil der Verluste werden derweil die immer beliebteren Streaming-Angebote verantwortlich gemacht, die dank immer schnellerer Anbindungen in den letzten Jahren stark expandieren konnten.
Verbraucher und Manager sind zufrieden
Für den raschen Anstieg werden zahlreiche Gründe genannt. Die einfache Verfügbarkeit auf mehreren unterschiedlichen Endgeräten ist einer davon, andere schätzen die leichte Bedienung und die direkte Auswahl ohne Zwischenspeichern. Anders als bei der letzten Wende von der CD zu den Downloads kommt die Kritik dieses Mal weniger von dem Management, als vielmehr von den Künstlern selber. Diese bemängeln, dass von den Lizenzgebühren beim Streaming nur ein wesentlich geringerer Anteil an sie ausgezahlt wird. Ein dauerhaftes Einkommen auf diesem Weg zu schaffen, sei für die Schaffenden deshalb noch schwieriger als zuvor – gerade unbekanntere Bands und Neueinsteiger könnten auf diese Weise kaum noch Einnahmen generieren.
Stream als Ersatz für den Download
Es gibt allerdings auch ein weiteres Problem, das langfristig immer deutlicher hervortreten könnte. Streams lassen sich mit modernen Computern auch problemlos aufzeichnen, wodurch sie dieselben Vorteile wie ein Download bieten, aber deutlich weniger kosten. Experten schließen deshalb nicht aus, dass zumindest ein Teil der Rückgänge auch daran liegen könnten, dass sich dieses Vorgehen in immer breiteren Käuferschichten durchsetzt.
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