„Der Historiker“ von Elizabeth Kostova ist ein Roman, der verschiedene Genres wie Abenteuer, Mystery, Historie und Thriller miteinander vermischt und dem Leser vor Augen führt, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft sein können.
In „Der Historiker“ berichtet die U.S.-amerikanische Autorin Elizabeth Kostova aus dem Blickwinkel einer Geschichtswissenschaftlerin von verschiedenen Schicksalen, die zwar durch die Zeit voneinander getrennt sind, aber trotzdem auf verschiedenste Weise miteinander verbunden werden. Das Buch mischt geschickt historische Fakten mit schauerlicher Fiktion, sodass die Grenzen zwischen dem Realen und dem nur Vorstellbaren immer mehr verschwimmen.
„Der Historiker“ von Elizabeth Kostova
Der Leser beginnt die Reise in der Vergangenheit gemeinsam mit der weiblichen Hauptfigur, die hier als Erzählerin und Identifikationsfigur funktioniert, namentlich jedoch nie genannt wird. Sie berichtet von ihrer Kindheit und den Ausflügen in die entlegensten Gegenden Europas, die sie gemeinsam mit ihrem Vater, einem studierten Historiker, unternommen hat. Auf diesen Reisen begann ihr Vater, ihr eine gar ungeheuerliche Geschichte über geheimnisvolle Bücher, seine unermüdlichen Recherchen und eine historische Figur zu erzählen, deren Namen noch heute schauerliche Assoziationen hervorruft.
Denn irgendwie scheint die Welt des 15. Jahrhunderts durch den berüchtigten Kriegsfürsten Vlad Țepeș, auch bekannt als der Pfähler, mit der Gegenwart verknüpft zu sein. Die wahre Legende um seine grausamen Foltermethoden inspirierte Bram Stoker zu seinem weltberühmten Roman „Dracula“, doch wenn es nach den Erfahrungen des Vaters der Erzählerin geht, ist dieses Buch mehr als nur Fiktion. Ist an der Geschichte um den untoten Blutsauger vielleicht tatsächlich etwas dran? Und wo liegt die Verbindung zwischen dem mittelalterlichen Fürsten und dem Schicksal der wahrheitssuchenden Historiker, die Jahrhunderte später auf geheimnisvolle Weise in dessen düstere Welt hineingezogen werden?
Vergangenes trifft auf die Gegenwart in Elizabeth Kostovas „Der Historiker“
Eigenen Angaben nach ließ sich Elizabeth Kostova von ihrer eigenen Kindheit zu diesem Roman inspirieren. Als kleines Mädchen hatte sie von ihrem Vater Geschichten über Dracula gehört und arbeitete schließlich mehrere Jahre daran, diese Erfahrungen in einem Buch niederzuschreiben. Ein erstes Verlagsangebot lehnte sie ab und dieser Mut sollte sich bezahlt machen, denn schließlich bot man ihr 2 Millionen U.S.-Dollar – Eine stolze Summe für ein Erstlingswerk. Sogar die Filmrechte wurden bereits verkauft.
Ob und wann der Stoff jedoch einmal auf einer großen Leinwand zu sehen sein wird, ist noch offen. Der Griff zur literarischen Vorlage sollte aber ohnehin immer Vorrang vor dem Gang ins Kino haben. Zwar wird es dem Leser zu Beginn des Romans nicht einfach gemacht, sich in die Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte hinein zu finden; doch hat man sich erst einmal in das Buch eingelesen, ist Spannung garantiert.
„Der Historiker“ bedient sich desselben Phänomens, nach dem auch Bram Stoker’s „Dracula“ seit so langer Zeit funktioniert: Obwohl die Legende um Vlad Țepeș mittlerweile unzählige Male aufgegriffen wurde, bleibt das Sujet spannend, und so fasziniert auch Elizabeth Kostovas Roman und zieht den Leser in eine geheimnisvolle Welt irgendwo zwischen historischer Realität und phantastischer Fiktion.
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Yann
1. Dezember 2011 at 13:06
Tolle Beschreibung eines wirklich geheimnisvoll und spannenden Werkes.
Mit dem Thema historische Romane setzt sich auch dieses Ranking der besten historischen Romane auseinander. Das Buch „der Historiker“ ist ebenso gelistet, aber nach der von dir verfassten Beschreibung hat er einen noch besseren Platz verdient. Gleich mal mitvoten =)