„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“, so heißt es im Volksmund. Meist reicht ein Wimpernschlag aus, um zu entscheiden, ob wir eine fremde Person sympathisch oder unsympathisch finden. Vor allem negative Bilder brennen sich hartnäckig in unser Gehirn ein – nicht immer zu Recht.
Erster Eindruck – schnelles Urteil zur Risikominimierung
Treffen zwei fremde Menschen aufeinander, bilden sie sich unterbewusst in Sekunden eine Meinung über den anderen. Dazu werden erlernte Stereotypen aktiviert und der erste Eindruck brennt sich unweigerlich in das Gedächtnis ein.
Die Wirkung auf eine unbekannte Person werden beeinflusst von:
- Attraktivität,
- Ausstrahlung,
- Gesichtszüge,
- Mimik,
- Stimme,
- Wortwahl,
- Gestik,
- Frisur,
- Kleidung,
- Körpergeruch.
Forscher fanden nun heraus, dass es schwer ist, den ersten Eindruck zu ändern, sofern jemand bereits ein negatives Urteil gefällt und den Gegenüber in eine Schublade gesteckt hat.
Pluspunkt für attraktive Menschen: „Sie werden automatisch als positiver und intelligenter wahrgenommen als andere“, erklärt Sozialpsychologin und Risikoforscherin Dr. Elisabeth Schneider von der Universität München.
„Der erste Eindruck schützt uns vor schlechten Erfahrungen“, so Schneider. Seit Jahrtausenden hilft dem Menschen die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen und so Freund und Feind in Sekundenbruchteilen zu unterscheiden – und notfalls zu fliehen oder anzugreifen. Ein unsicheres Gefühl deutet demnach evolutionsbedingt auf Gefahr hin: Wir misstrauen der Person und gehen lieber auf Abstand.
Erster Eindruck: Gekommen, um zu bleiben
Ein schlechter Eindruck dominiert, das zeigen kanadische Wissenschaftler im „Journal of Experimental Psychology“. Korrekturen im Gesamtbild durch neue, positive Erfahrungen sind möglich, betreffen aber in der Regel nur Teilaspekte und nicht das große Ganze – das Mistrauen bleibt. Wie zuverlässig ist das Bild? „Schwer zu sagen. Wir fragen uns ja üblicherweise nicht, wie unser guter oder schlechter Eindruck von einer Person entstanden ist“, sagt Risikoforscherin Schneider. „Stattdessen bleiben wir meist recht unreflektiert bei unserer Einschätzung.“
Damit sich ein negatives Bild nicht zu Unrecht einbrennt, sollten Sie sich fragen, an welchem konkreten Verhalten Sie Ihre negative Meinung festmachen.
Eindruck und Verhalten im Wechselspiel
Jedes Verhalten löste bei der Person gegenüber wiederum ein Verhalten aus. Schuld ist die Interpretation. Findet man eine unbekannte Person auf Anhieb sympathisch, verhält man sich in der Regel offen und freundlich. Verhält man sich misstrauisch und verschlossen, wird der andere Part sich folglich weder offen noch überaus freundlich verhalten, sondern ebenfalls auf Distanz gehen.
Bildquelle: Pixabay, marla66, 2548398