Die Uniform als Modetrend für den Herbst

Der Trend zur Uniform zeichnete sich schon in den letzten Jahren ab, äußerte sich jedoch oftmals in T-Shirts und Hemden mit Schulterklappen sowie Mänteln, die an das Klischee eines Zirkusdirektors erinnern. Dieses Jahr haben sich die Designer etwas Besonderes einfallen lassen.

Eine Uniform hat stets etwas Strenges und Verkleidendes an sich – Nicht jedoch, wenn man diese Details mit einer besonderen Freizügigkeit kombiniert und mit einer Menge Selbstironie serviert. Mal als Zimmermädchen mit einem schwarzen Kleid und weißem Kragen oder als strenge Gouvernante in einem hohen Rock und einer hochgeschlossenen Bluse – selbst mit einer spanischen Halskrause aus Zeiten der Renaissance wirken die Models, die bei den Modewochen für den Herbst/Winter 2010/2011 über die Laufstege stolzierten, niemals streng.

Uniform trifft auf offensichtliche Freizügigkeit

Die Designer kombinierten dabei typische Einzelheiten verschiedenster Uniformen mit freizügigen Details. Mal geschah dies auf eine sehr subtile Art und Weise, mal sehr offensichtlich und provozierend. So wurden strenge, hochgeschlossene Blusen mit Halskrause oder weißem Kragen vorgestellt, die jedoch so eng anliegend und figurbetont geschnitten sind, dass der Look stets sexy wirkt.

Marc Jacobs stellte ein Zimmermädchen-Outfit für Louis Vuitton vor: Ein tailliertes, knielanges Kleid mit weißem Kragen und ganz stilecht mit Staubwedel. Als Kontrast zu dieser Strenge trug das Model schwarze High-Heels mit einer ebenso schwarzen Netzstrumpfhose. Givenchy präsentierte Bleistiftröcke mit hochgeschlossenen Blusen, die jedoch stets stark figurbetont und eng anliegend den verdeckten Körper inszenierten. Andere hochgeschlossene Stücke der Kollektion präsentierten sich gar in einem transparenten Stoff, der den Trend zur Kombination von Strenge und Sexyness auf die Spitze treibt: Der hochgeschlossene Schnitt steht in komplettem Gegensatz zur offensichtlichen Freizügigkeit des transparenten Stoffes.

Die Uniform und das Spiel mit Kontrasten

Auch Emilo Pucci folgte dem Modetrend und präsentierte Stücke mit einigen Zimmermädchen-Details, glänzt jedoch mit sehr viel weniger subtiler Freizügigkeit. Das schwarze Samtkleid mit Spitzenärmeln zeigt viel Dekolleté, die Uniform-Einflüsse werden lediglich durch den weißen Spitzenkragen unterstrichen, bleiben jedoch trotzdem offensichtlich. Das Spiel mit Kontrasten wird betont durch die Verwendung von dunklen und hellen Tönen.

Verkleidung oder Alltagsmode?

Wichtig bei diesem Trend ist es, sich nicht lediglich durch das Tragen einer Uniform zu verkleiden. Dies würde wohl deutlich mehr an Karneval und Fasching erinnern als an gängige Alltagsmode. Was auf den Laufstegen dieser Welt zu sehen war und ist, sollte als Inspiration dienen, gezielt einige Details zu übernehmen und sinnvoll zu kombinieren. Es können Details wie Schulterklappen oder weiße Kragen und hochgeschlossene Blusen mit sexy Details getragen werden, um nicht wie ein Hausmädchen im britischen viktorianischen Zeitalter zu erscheinen. So entsteht ein spannendes und gewagtes Spiel mit Strenge, welches die Trägerin in einen absoluten Blickfang verwandelt.

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