Gestern war es nun soweit: Die sechs „Finalisten und Finalistinnen“ der sogenannten Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2008 wurden von der Jury bekannt gegeben. Und wie immer sind ein paar Kandidaten, die man erwartet hat dabei, aber auch ein paar Überraschungen.
Auf der Shortlist sind:
Dietmar Dath: „Die Abschaffung der Arten“: Tiere regieren inzwischen den Planeten und haben gesellschaftliche Formen entwickelt, die den unseren gar nicht so unähnlich sind. Warum sind Menschen so, wie sie sind? Ein unterhaltsamer, teils philosphischer Diskurs über unsere moderne Gesellschaft und eine Allegorie auf das Menschsein schlechthin. „Animal Farm“ von George Orwell erweitert und weiter gedacht…
Sherko Fatah: „Das dunkle Schiff“: Die Geschichte des jungen Kerim, der sich auf die beschwerliche Reise aus dem irakischen Grenzland nach Deutschland macht. Doch auch hier kann er bei allen Bemühungen seiner Vergangenheit nicht entfliehen, denn er war einst ein Gotteskrieger, bis er versuchte aus den Klauen der Gewalt zu entkommen.
Iris Hanika: „Treffen sich zwei“: Zwei Langzeit-Singles werden aus heiterem Himmel in den Bann der Liebe gezogen und beginnen eine Amour Fou in der Kunst- und Intellektuellenszene Berlin-Kreuzbergs. Ganz nett und echt witzig, aber irgendwie schon tausendmal da gewesen…
Rolf Lappert: Nach Hause schwimmen“: Ein rührendes und sehr trauriges Buch über einen, der wahrlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Wilbur ist nur 1,50 m groß und hat im Leben nicht viel zu lachen. Seine Mutter starb bei der Geburt, sein Vater ließ ihn einfach allein. Für kurze Zeit kann er bei seinen Großerltern in Irland erfahren, was ein Zuhause ist. Doch auch dies währt nicht lange: Seine Großmutter stirbt bei einem Unfall. Doch in einer Suizid anstalt lernt er dann die junge Aimee kennen, die Wilbur endlich zeigen will zu leben.
Ingo Schulze: „Adam und Evelyn“: In den wirren und turbulenten Zeiten des Sommers 1989 lieben sich Adam und Evelyn, doch Adam ist ein Frauenheld und betrügt Evelyn. Diese fährt nun mit einer Freundin nach Ungarn. Und Adam fährt seiner Liebe hinterher. Doch dann öffnen sich plötzlich die Grenzen. Und jeder muss sich für sein Paradies entscheiden. Alle Möglichkeiten stehen schlagartig offen. Doch, was ist das Paradies?
Uwe Tellkamp: „Der Turm“: Auch Uwe Tellkamp schildert die letzten Atemzüge der DDR. Doch, im Gegensatz zu Ingo Schulze, ist dies bei ihm vielschichtiger. Von den Dresdner Villenviertel ausgehend schildert er durch alle gesellschaftlichen Schichten und alle Stadien hindurch den Niedergang eines Systems. Humorvoll, aber doch teils melancholisch und mit vorsichtigem Abstand zeichnet er ein gelungenes Porträt dieser Zeit.
Der Sieger des Deutschen Buchpreises 2008 wird am 13. Oktober zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben. Diesen werde ich euch dann natürlich nochmal ausführlich vorstellen. Ich glaube ja, dass es Ingo Schulze wird, der wurde als einziger der Shortlist schon im Vorfeld von den Medien „gehypet“. Mir persönlich wäre ja Dietmar Dath am liebsten… Was meint ihr?