„Die magische Bibliothek“ ist ein ziemlich unbekanntes Buch vom doch einigermaßen bekannten Autor Michael Siefener. Obwohl es erst 2006 auf den Markt kam, kann man es jetzt nur noch über kleine Händler oder eben gebraucht kaufen. Zu Unrecht! Denn „Die magische Bibliothek“ ist eine spannende und mitreißende Verbeugung vor den Altmeistern des Grusels und Horrors. Also, solltet ihr die Gelegenheit haben, dieses Buch zu erwerben, kann ich euch nur dazu raten… 😉
Der Rechtsanwalt Albert Moll ist ein echter Büchernarr. Am wohlsten fühlt er sich in Gruselgeschichten. Eines Tages ruft ihn der geheimnisvolle Graf Roderich von Blankenstein auf sein Schloss in die Eifel. Dieser will sein Testament aufsetzen. Schon hier fühlt sich Moll in eine seiner liebsten Geschichten hineingezogen. (Na, kommt es euch auch bekannt vor? Richtig, Dracula!)
Zwei mysteriöse Frauen betören ihn und er erfährt von einer magischen und rätselhaften Bibliothek, in der sich alle seine liebsten Bücher befinden sollen…
Immer mehr gerät Moll, der eigentlich eher der ruhige, zögerliche Typ ist, in den Bann einer Geschichte, die ihm in der Handlung merkwürdig bekannt vor kommt. Autor Michael Siefener schafft es hier gekonnt bekannte und auch weniger bekannten Zitate aus der klassischen Grusel-Literatur einzubauen, von Stoker über Lovecraft bis hin zu Poe ist alles dabei.
Und alleine das macht das Buch schon zu einem großen Vergnügen, denn viele Stellen kommen einem seltsam vertraut vor, aber wirken eben nicht einfach wie abgeschrieben, sondern so, dass sie zu einer neuen Handlung zusammenfließen. Manchmal kann man raten, woher die Zitate kommen, manchmal wird es einem direkt erklärt. So versteht sich das Buch wohl als Verbeugung vor den alten Meistern und fügt ihnen aber noch eine neue Komponente hinzu.
Nach und nach verliert sich Moll in den Ereignissen und der Leser und auch Moll fragen sich, ob das alles echt ist, oder ob Moll einfach immer mehr in die Welt seiner Fantasie hineingezogen wird oder gar den Verstand verliert. Besonders in der zweiten Hälfte wird alles etwas wirr, aber dann am Ende alles wieder gut mit einem kleinen Trick zusammengefügt.
„Die magische Bibliothek“ ist ein wirklich unterhaltsames Werk, nur sollte man sich in der Lektüre der alten Grusel-Meister etwas auskennen. Vielleicht kam das Buch deshalb nicht so gut an, da viele so manches Zitat nicht einzuordnen wussten oder die Zitate einfach falsch als eine Form von Plagiat verstanden haben…
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