Vor allem praktisch sollte sie sein und der Frau das Arbeiten im Haushalt erleichtern. Die Küche um 1950 war vor allem eins: Arbeitsplatz für die fleißige Hausfrau und Mutter. Dementsprechend wurde sie auch geplant und ausgestattet. Aber die Zeiten ändern sich und so hat sich nicht nur das Frauenbild gewandelt. Auch die Küche hat einen anderen Stellenwert in der Haus- und Wohnungsplanung bekommen.
Mit dem Wirtschaftswunder änderte sich auch die Küche
Hausarbeit war bis in die 50er Jahre hinein schwere Arbeit. Waschzuber waren zu schleppen, Holz für den Küchenofen zu holen. Zudem konnten nicht alle Arbeiten im gleichen Raum erledigt werden. Doch mit steigender Wirtschaftskraft entwickelte sich auch die Alltagstechnik weiter, und so kam 1950 mit der ersten Einbauküche eine Erleichterung, vor allem für die Frau, auf den Markt. Die Funktionalität dieser Küche stand absolut im Vordergrund. Arbeitswege wurden nun per Stoppuhr vermessen, um Küchen möglichst effizient planen zu können. Die technische Ausrüstung wurde in den 70er Jahren immer ausgefeilter. Neue Glaskeramikplatten erfreuten sich zunehmender Beliebtheit und die Integration der Geräte in die Küchenfront wurde technisch umgesetzt. Endlich wagten sich auch Design und Farbe in den bis dato eher dezenten oder zuweilen tristen Raum.
Von der Nische zur Event-Location
In den 1980ern führte die Küche ein eher langweiliges Leben. Der Focus der „Möbelmode“ lag bei schönen Wohnzimmerausstattungen und den damals aufkommenden Wintergärten. Doch der Trend zur Wohnküche machte die Küche wieder zu einem Ort, an dem sich nicht nur die Familie zum Essen trifft. Hier wird gemeinsam mit Besuchern gekocht oder sogar der Chef zum Dinner eingeladen. Nicht zuletzt ist es eine alte Weisheit, dass die besten Partys in der Küche stattfinden. Dem Design der Küche sind heute keine Grenzen gesetzt, wobei deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land festzustellen sind. Darf es im außerstädtischen Bereich gern eine üppige Landhausküche mit gemütlicher Sitzecke, viel Holz und Schmiedeeisen oder Porzellan sein, ist im urbanen Bereich eher schlichte Moderne mit Hochglanzfronten, Aluminium oder einer Kombination aus Holz und Metall gefragt. Die technischen Raffinessen von Geräten und die Aufbewahrungsmöglichkeiten sind dabei meist dezent hinter den Fronten verborgen, sorgen aber für den Wow-Effekt, wenn man ein bisschen mehr Eindruck bei den Gästen machen möchte.
Individualität ganz vorn
Schaut man sich in den Möbelhäusern um, findet man Küchenzeilen in ganz unterschiedlichen Ausführungen von der Designerküche bis zur durchdachten Single- oder Studentenküche. Nie war die Auswahl größer. So kann sich jeder seine Traumküche zusammenstellen. Hier gibt es mehr Raum für das gemeinsame Essen und den gemütlichen Plausch – und längst steht nicht nur die Frau allein in der Küche.
Foto: stefanfister – Fotolia