Schon vor Tausenden von Jahren war für die Menschen die Feuerstelle in der Mitte ihrer Behausung der zentrale Ort: Am Feuer kochten sie, aßen, erzählten und schliefen. Die Entwicklung der Küche verdeutlicht den technischen Fortschritt ebenso wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen – ein kurzer Exkurs über die Geschichte der Küche mag das ein oder andere Gespräch in Ihrer Wohnküche beleben.
Die Geburt der Einbauküche
Noch um 1900 wurde in Arbeiterwohnungen in einem Raum das Essen zubereitet, gegessen und geschlafen. In den Häusern der Bürger gab es unterdessen eine separate Küche, in der das Personal die erforderlichen Arbeiten verrichtete. Gegessen wurde im Esszimmer. Frühe sozial orientierte Bauprogramme in den 20er Jahren bescherten uns schließlich die erste Einbauküche. Diese wurde von einer Wiener Architektin entworfen, die sich am Grundriss und der Funktionalität einer Schiffsküche orientierte. Sie konzipierte damals eine kleine, schmale Küche mit Unter- und Oberschränken, in der man mit nur wenigen Bewegungen alles erreichte. Dabei war diese Küche – im Zuge zunehmender Berufstätigkeit von Frauen – mit einer Schiebetür zum Wohnbereich verbunden, damit die berufstätige Hausfrau ihr Kind bei den Hausaufgaben betreuen konnte. Dieser Prototyp der Einbauküche, der über Vorratsschütten aus Glas, eine hin- und herziehbare Deckenlampe, eine Kochkiste zum Fortkochen von Speisen in Abwesenheit, ein klappbares Bügelbrett und viele weitere funktionelle Details auf geringstem Raum verfügte, wurde seinerzeit in Tausende Frankfurter Wohnungen eingebaut. Als sogenannte „Frankfurter Küche“ ging sie später in die Kulturgeschichte der Küche ein. Die folgenden 30er Jahre und das Kriegsgeschehen forderten eine ganz andere Rolle der Frau, sodass die Fortentwicklung dieses Küchentyps zunächst unterbrochen wurde.
Küche im Wandel der Zeit
Die Idee wurde gleichwohl in Schweden wieder aufgegriffen, dort weiterentwickelt und kam in den 50er wieder zu uns zurück. Seitdem haben wir sie wieder, die Einbauküche – und sie verwandelt sich ständig. Von der einzeiligen Einbauküche wuchs sie weiter, bildete sowohl L- als auch U-Formen und blieb zunächst für sich allein. Bis die ersten Durchreichen und andere Verbindungen vorsichtig die Hand zum Wohnbereich ausstreckten. Es waren die bewegten 70er Jahre, in denen die kommunikativen Wohnküchen aufkamen und kultiviert wurden – bis sie schließlich wieder zunehmend von High-Tech-Kochzeilen mit oder ohne Mittelinsel und Esstresen abgelöst wurden. Ihre Bedeutung hat die Küche dabei nie verloren. Und Ihre Geschichte wird weitergeschrieben. Machen auch Sie das – mit Ihrer Wohnküche! Hier finden Sie zahlreiche Wohnideen.
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