Goldschmied, Holzbildhauer, Steinbildhauer – die vielfältige Ausbildung des Installationskünstlers Markus Heinsdorff kommt ihm in seinem Schaffen zugute. Sogenannte Low-Cost-Bauten sind zentrales Anliegen seiner Arbeit. Das deutsch-chinesische Haus für die EXPO 2010 in Schanghai stammt beispielsweise von ihm und macht deutlich, dass er für seine Bauten Materialien bevorzugt, die in den Ländern, in denen er seine Bauwerke errichtet, heimisch sind und ein hohes Vorkommen aufweisen.
Eine Ausstellung der besonderen Art
Heinsdorffs Architekturausstellung braucht kein Gebäude, sondern besteht aus Gebäuden. In den vergangen fünf Jahren entstanden unter seiner Leitung zahlreiche Pavillons, die wie ein Wanderzirkus indische Metropolen ansteuerten. Die mobilen Hütten dienten dabei nicht nur Anschauungszwecken, sondern boten Herberge für Seminare, Workshops und Diskussionsrunden zu nachhaltigem und sozialem Wohnen. „Textile Bauten der Zukunft“ war das zentrale Thema seiner Ausstellung. Schon früher hatte der Designer Pavillons aus Bambus entworfen. Unabhängig von der Mobilität der fertigen Objekte wurde zum Bau der Pavillons Material aus der näheren Umgebung bevorzugt. Die Erkenntnisse dieser Arbeit zeigt derzeit die Bayerische Architektenkammer im Haus der Architektur in München. Neben den baulichen Aspekten war es auch ein Brückenschlag zwischen Indien und Deutschland. Für beide Länder ist die Urbanisierung ein großes Thema. Ob man Pavillons in Zukunft auch in Deutschland sehen wird, ist fraglich, obwohl es der Forderung der Industrie nach Flexibilität und Mobilität gerecht werden würde.
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