Australien besitzt eine reiche und einzigartige Fauna. 83 Prozent der Säugetiere Australiens zum Beispiel sind endemisch, kommen also nur dort vor. Vor über 50.000 Jahren war die Tierwelt „Down Under“ noch einzigartiger – das Land war Heimat vieler Großtiere. Autogroße Schildkröten, sieben Meter lange Warane und 2.800 Kilo schwere Wombats lebten zu dieser Zeit hier. Vor ungefähr 50.000 Jahren verschwanden die Megatiere von der Bildfläche. Zunächst machten Forscher den Klimawandel dafür verantwortlich, aber eine aktuelle Studie zeigt auf einen anderen Schuldigen: den Menschen.
Pilze bringen Forscher auf die Spur
US-amerikanische und australische Wissenschaftler der University von Colorado in Boulder und der Monash University in Melbourne stießen bei Bohrungen an der südwestlichen Küste von Australien auf Spuren eines Pilzes. Dieser Sporormiella-Pilz wächst auf dem Kot von Pflanzenfressern und wurde in 45.000 bis 150.000 Jahre alten Sedimenten gefunden. Die Sporen deuten darauf hin, dass es im Südwesten zahlreiche Herbivoren gab. Dann vor etwa 45.000 Jahren müssen deren Bestände dramatisch abgenommen haben – in den Sedimenten, die jünger als 45.000 Jahre sind, kommen die Pilze kaum noch vor.
Schlussfolgerung der Forscher: Der Mensch war’s – er hat die großen Tiere gejagt und somit innerhalb weniger tausend Jahre ausgerottet! Denn im Südwesten Australiens finden sich auch erste Spuren von Menschen, die dort auf die Megafauna traf. Anzeichen für einen Klimawandel fanden die Wissenschaftler zum Zeitpunkt des Aussterbens dagegen nicht.
In Jahrhunderten alle großen Arten ausgerottet
Bereits in einer früheren Studie wurden Modellrechnungen angestellt. Laut der könnte schon ein geringer Jagddruck seitens des Menschen ausgereicht haben, um die von diesem Feind völlig überrumpelte Tierwelt auszurotten. Ein Mensch (aus der damaligen Bevölkerung) hätte pro Jahrzehnt nur ein Jungtier töten müssen, um dafür zu sorgen, dass Riesen-Schildkröten, Mega-Warane und Giganten-Wombats verschwinden – innerhalb von nur Jahrhunderten.
Im Südwesten Australiens zählten auch große Beutelnashörner und Beutellöwen, 200 Kilo schwere Donnervögel sowie fast 500 Kilo schwere Kängurus zu den Bewohnern. Von den mehr als 45 Kilogramm schweren Tieren seien, so die Wissenschaftler, über 85 Prozent nach der Ankunft der ersten Menschen ausgerottet worden.
Bildquelle: Pixabay, wombats, 2365429 1280