Die bunten Tüten aus dem Supermarkt stehen in dem Ruf, die CO2-Bilanz negativ zu belasten. Deshalb gibt es immer öfter Alternativen aus Papier oder Baumwolle. Sind diese Beutel allerdings wirklich umweltfreundlicher? Diese Frage lässt sich bei näherer Betrachtung nicht so einfach beantworten.
Die Tüte aus Plaste ist out
Wenn es so weitergeht, kann sie einpacken: Bereits im Jahr 2017 hat jeder Deutsche im Schnitt nur noch 29 Plastiktüten nach Hause getragen. Ein paar Jahre vorher war es noch die dreifache Menge. Und der Handel trägt zum gestiegenen Umweltbewusstsein bei: In den letzten Jahren haben immer mehr Einzelhandelsgeschäfte, Supermarktketten und Warenhäuser die knisternden Behältnisse an den Kassen ganz verbannt oder geben sie nur noch gegen Geld ab.
Alternativ tragen Verbraucher ihren Einkauf immer öfter in Papiertüten oder Baumwollbeuteln nach Hause. Doch – hilft der Umwelt das wirklich?
Nur wenig Nachhaltigkeit in der Papiertüte
Plastiktüten brauchen bis zu 100 Jahre, um zu verrotten. Da scheint besonders der Griff zur Papiertüte für viele eine sinnvolle Alternative zu sein. Der Grundgedanke dahinter ist klar: Papiermüll verrottet wesentlich schneller als Plaste. Dennoch ist die Tragehilfe aus Papier weniger umweltfreundlich als viele denken: Sie eignen sich in der Regel nicht für eine Mehrfachnutzung, und für ihre Herstellung wird viel Wasser benötigt.
Auch Baumwolltaschen beuteln die Umwelt
Wer an der Kasse seinen Baumwollbeutel zückt um seine Lebensmittel zu transportieren, wähnt sich in Sachen Umwelt auf der richtigen Seite. Das ist allerdings nur vordergründig der Fall: Nur die wenigsten wissen, dass genauso wie bei der Papierherstellung für das Herstellen von Baumwolle viel H2O benötigt wird: zwischen 10.000 und 17.000 Liter für ein Kilogramm.
Verschärfend kommt hinzu, dass auf den Baumwollfeldern jede Menge Pestizide zur Abwehr von Schädlingen versprüht werden, mit schlimmen Folgen für die Böden.
Dennoch: Richtig benutzt, ist der Beutel aus Cotton tatsächlich eine echte Alternative. Er muss nur oft genug zum Einsatz kommen. Werden die Baumwolltaschen so um die 130 Mal zum Supermarkt und zurück getragen, macht sie das in der Öko-Bilanz rentabel. Außerdem lassen sich die Beutel nach ihrer Nutzung wesentlich schneller abbauen als Plastiktüten.
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