Europaweit wurde der Schwede Mikael Niemi auf einen Schlag durch seinen Debütroman „Populärmusik aus Vittula“ bekannt. Nun hat er bei seinem dritten Buch die Form des Krimis gewählt, wohl auch um den ewigen Vergleichen mit seinem Erstlingswerk zu entkommen. (Hat ja super geklappt, wie man hier sieht… 😀 )
„Der Mann, der starb wie ein Lachs“ ist vor allem eine Ode an Niemis Heimat und eine überzeugende Darstellung der schwierigen Beziehung zwischen Schweden und Finnland.
Als die Gemeindeangestellte Rauha Jauhöjärvi vor der Tür Martin Uddes steht um nach dem alten Mann zu sehen, wird ihr ganz komisch zumute. Das ganze Haus ist von einem widerlichen Gestank umgeben. Sie tritt ein und ihre düstere Vorahnung bestätigt sich.
Drinnen ist es stickig und warm. Die Herdplatte ist voll aufgedreht und darauf liegt ein verkohltes Etwas, doch das schlimmste befindet sich im Schlafzimmer. Auf seinem Bett liegt Udde mit einem Lachsspeer aufegspießt.
Die junge Polizistin Therese Fossnes wird auf den Fall angesetzt und ist nicht gerade begeistert an einem abgelegenen Ort zu ermitteln, wo sie den Dialekt nicht versteht und ihr die Leute komisch vorkommen. Zu allem Überfluss verliebt sie sich ausgerechnet in den Hauptverdächtigen und erkennt, dass hinter dem Fall mehr steckt als erwartet.
Ich muss leider sagen, die Geschichte ist für einen Krimi nicht sehr spannend, aber wenn man das Buch von mehr als nur diesem einen Blickwinkel aus betrachtet, zieht es einen trotzdem in seinen Bann. Besonders die Sprachexperimente und der teilwiese skurrile und absurde Humor Niemis überzeugen.
Das Buch kommt extrem authentisch und emotionsgeladen daher, wobei man ständig zwischen Schroffheit und zärtlicher Sympathie hin und her gerissen ist.
Vor allem die Charaktere sind besonders gut herausgearbeitet und dies von den Protagonisten bis hin zu Nebendarstellern.
„Der Mann, der starb wie ein Lachs“ ist tiefgründig, vielschichtig und sehr „nordisch“. Er beschreibt Menschen, die verzweifelt um den Erhalt ihrer Kultur kämpfen, und liefert zugleich tiefe Einblicke in die Seele des schwedischen Landstriches Tornedalens.
Den Namen Mikael Niemi sollte man sich unbedingt unter den skandibavischen Autoren merken!