Bis zum Jahre 2022 sollen alle 17 Kernkraftwerke, die es in Deutschland gibt, abgeschaltet werden. Dieses Vorhaben ist nicht so einfach, wie es sich liest. Nicht nur die Genehmigungsverfahren sind teilweise aufwändig, auch der Abtransport des zerlegten Kernkraftwerks stellt die Betreiber vor nicht unerhebliche Probleme. Viele Experten sprechen davon, dass unter Umständen weitere 20 Jahre vergehen könnten, bis wirklich das letzte AKW vom Netz genommen wird.
Der AKW-Rückbau und seine Kosten
In Europa sind es 150 Kernkraftwerke, die in den nächsten Jahren abgeschaltet werden müssen. Nicht in allen Ländern spielt die Politik eine so große Rolle wie bei uns, manchmal sind einfach die Kraftwerke schon zu alt, um sie noch länger in Betrieb zu lassen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, ein AKW abzuschalten. In Deutschland wird in erster Linie der Rückbau betrieben. Das heißt, das Kernkraftwerk wird Stück für Stück abgetragen und wegtransportiert. Keine leichte Aufgabe, denn schließlich wurden die Anlagen so gebaut, dass sie notfalls auch einen Flugzeugabsturz überleben konnten, ohne dass Radioaktivität austritt. Eine andere Möglichkeit ist der sogenannte „sichere Einschluss“. Hier wird das Kraftwerk gesichert, nachdem der Brennstoff entnommen wurde. Der Abbau beginnt erst nach Jahrzehnten. Bis dahin ist ein großer Teil der Radioaktivität schon abgeklungen. Die Kosten betragen für ein Kraftwerk ungefähr 1 Milliarde Dollar, die die Betreiber bezahlen müssen.
Das AKW ist weg – die Brennelemente bleiben
Radioaktivität vergeht nicht von heute auf morgen und aus diesem Grund sollten sich die Verbraucher keine großen Hoffnungen darauf machen. Die Brennelemente müssen laut Atomgesetz so lange standortnah gelagert werden, bis die „Nachzerfallswärme“ so gering ist, dass sie gefahrlos in ein Endlager gebracht werden können. Diese Endlager müssen aber erst einmal entstehen. Der Abtransport in Castorbehälter setzt dann wieder ein umfassendes Genehmigungsverfahren voraus. Oft geht der eigentliche Rückbau schneller als das Genehmigungsverfahren
Der Ausstieg aus der Atomenergie geht nicht so schnell wie erhofft
Die meisten Bundesbürger wünschen sich einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Atomenergie. Fakt ist, dass umfangreiche und langwierige Genehmigungsverfahren notwendig sind. Selbst wenn das Kraftwerk abgebaut wurde, sind die Brennstäbe noch übrig. Hier muss so lange gewartet werden, bis nur noch eine geringe Nachzerfallswärme übrig bleibt. Danach werden sie in die Endlager gebracht, für die es bis heute noch keine passende Lösung gibt.
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