„Der Katalane“ von Noah Gordon – Plätschernde Story vom Autor von „Der Medicus“

Noah Gordon ist durch seine historischen Romane um Ärzte in verschiedenen Epochen der Geschichte berühmt geworden. Der erste Teil dieser „Reihe“ ist „Der Medicus“ und schon fast ein Muss unter den Mittelalteromanen. Im August diesen Jahres ist nun sein neuestes Buch „Der Katalane“ erschienen. Doch leider kann er damit nicht ganz an seine alte Form anknüpfen.

Wieder ist es ein historischer Roman, doch was der Klappentext so vollmundig ankündigt, nämlich es sei „eine mitreißende Mischung aus Spannungsroman, Familiengeschichte, Liebesdrama und Historienepos“, wird leider nur in ganz wenigen Ansätzen erfüllt und ist mehr als stark übertrieben.

Wir befinden uns im Madrid des Jahres 1870: Josep Alvarez ist der zweite Sohn eines Weinbauern und hilft den Seinen wo er nur kann. Durch unglückliche Umstände wird er in eine politische Intrige mit tödlichem Ausgang verwickelt und gerät ohne sein Zutun zwischen Fronten, von denen er gar nichts weiß. Josep muss fliehen. Vier Jahre lang arbeitet er im Languedoc jenseits der Grenzen bei einem Weinbauern und lernt die hohe Kunst der Herstellung des Rebensafts. Während sein Vater die Trauben nur zur Essigherstellung verwendet, träumt Josep nun davon den edlen Weinbau auch in seine heimatlichen Gefilde zu bringen.

Als er erfährt, dass sein Vater gestorben ist, kehrt er in sein Heimatdorf zurück um seinen Traum zu verwirklichen. Doch er muss einige Hindernisse überwinden: Sein Bruder verkauft ihm den Weinberg seiner Väter zu einem viel zu hohen Preis, der Hof ist heruntergekommen und die Reben tragen kaum Ernte. Als er aber eine Frau kennenlernt, die seinen Traum mit ihm teilt, gehen sie gemeinsam ans Werk. Doch als sich gerade alles zum Guten zu wenden scheint, wird er von seiner Vergangenheit wieder eingeholt…

„Der Katalane“ ist ja so nicht schlecht, für Leute, die gerne eine gemütliche Einschlaf- oder Urlaubslektüre ohne jegliche Spannung oder Tiefgang haben wollen. Man erfährt viel über den Weinbau und das Keltern von Wein. Und an manchen Stellen meint man sogar, den Wein schmecken zu können. Auch die historischen Details stimmen.

Doch alles in allem bieten diese Momente leider die einzige sprachlichen Höhepunkte. Die Charaktere sind alle etwas farblos geraten und die Geschichte plätschert alles in allem gemächlich vor sich hin. Wenn mal ein Anflug von Spannung aufkommt, löst er sich ein paar Seiten später auch schon wieder auf. Auch sprachlich hat Noah Gordon gewiss mehr zu bieten.

Wie gesagt, ein nettes Buch für ruhige Stunden, sehr ruhige Stunden. Im Allgemeinen aber ein Werk, dass zwischen Gordons um längen besseren Büchern untergehen wird.

Werbung
Mehr laden
Load More In Literatur
Comments are closed.

Mehr Wissen

Psychologie: Kann CBD die mentale Gesundheit unterstützen?

In den letzten Jahren hat CBD, kurz Cannabidiol, viel Aufmerksamkeit als potenzielle Unter…