Der Holzweg ist nun sicher

Holz ist seit jeher ein zentraler Baustoff für Gebäude, ist er doch kostengünstig in der Anschaffung und unkompliziert in der Verarbeitung. Während Privatbauten häufig zu großen Teilen aus dem nachwachsenden Rohstoff bestehen, beschränkt sich die Nutzung im öffentlichen Bereich meist auf das Offensichtliche: Holzfußböden, Decken- und Wandverkleidungen.



Neue Aufgaben, denen Holz gewachsen ist

In Österreich wurde nun das größte Holzgebäude des Landes eröffnet. Die Zentrale des österreichischen Energiekonzerns „Illwerke“ schmückt sich nicht nur mit Holz, sondern wird auch davon gestützt. Dafür wurde eigens ein Steg errichtet, auf dem das Gebäude 30 Meter in einen See hineinragt. Es verwundert nicht, dass das Bauwerk auch für Besucher zugänglich ist, würde sich an dieser landschaftlich schönen Stelle doch auch ein Hotel gut machen.

Hybrid für Immobilien

So ganz ohne Rückgrat kommt das Bürogebäude dann aber doch nicht aus. Schon aus Brandschutzgründen sind die Holzelemente mit Beton angemischt. Auch die Belastungsgrenze wäre bei Gebäuden dieser Größenordnung überschritten, würden Sie nur aus Holz bestehen. Ein neues Hybridsystem namens „LCT“ kombiniert Holz und Beton so miteinander, dass bis zu 30 Etagen bei einer um 90 Prozent verbesserten CO²-Bilanz gegenüber konventionellen Baumethoden möglich sind. Jede Etage verfügt rundum über ein Vordach, das gleichzeitig Blend- und Verwitterungsschutz ist. Der primäre Energieverbrauch liegt bei unter 30 kWh/m², der Heizwärmebedarf von 14 kWh/m² wird vollständig durch das Abwärmesystem einer ansässigen Rodungsfirma gedeckt. Was die Gebäudestruktur betrifft, hat man sich hingegen an konservative Werte gehalten – keine gestalterischen Experimente, ist hier das Motto. Das „Skelett“ des Gebäudes wurde im rechten Winkel nach oben gezogen, so treten keine unnötigen Belastungen auf.

Open Source

Die Gebäudegestaltung wurde via Abstimmung im Internet vorgenommen: So konnten die Nutzer an der Konzeption mitwirken und wurde im Rahmen von Workshops und Interviews mit den Mitarbeitern das beste Bürokonzept ausgefeilt. Ein fairer Deal, schließlich sind es die Mitarbeiter, die die meiste Zeit im Gebäude verbringen. Offen ist man auch für Gäste: Mit jährlich 10.000 Besuchern rechnet man und hat dafür eigens ein Besucherzentrum eingerichtet. Auch die Kantine ist auf Besuch eingestellt. Interessiert ihr euch nicht so sehr für die Belange der Firma, könnt ihr euch an den Skulpturen im Gebäude und an der Wasserlandschaft im Park davor erfreuen. Am schönsten haben es aber doch die Mitarbeiter: Jedes Büro verfügt über Seeblick. Vielleicht sollte man das Gebäude während der Betriebsferien zum Hotel umfunktionieren…


IMG: stormpic – Fotolia

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