Ob man Christ ist oder nicht – für viele ist der Anblick einer Kirche faszinierend. Das gilt vor allem für die Bauwerke vergangener Jahrhunderte, bei denen noch auf profane Hilfsmittel für ihre Errichtung zurückgegriffen werden musste. Neben der Architektur werden beim Kirchenbau auch theologische Aspekte berücksichtigt.
Der Altar
Wann auch immer eine Kirche errichtet wurde, eines hat sich niemals geändert: Der Altar ist stets nach Osten ausgerichtet, zur Himmelsrichtung, in der die Sonne aufgeht. Die dahinter stehende Symbolik erzählt vom Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Für Architekten bedeutet das, dass die Ostseite nicht ohne Weiteres mit Fenstern zur Lichtgewinnung ausgestattet werden kann, da beim Sonntag-morgendlichen Gottesdienst die aufgehende Sonne die Kirchgänger blenden würde.
Das Taufbecken
Ursprünglich befand sich das Taufbecken direkt am hinteren Eingang neben dem Weihwasserbecken. Auch hier liegt eine Symbolik zugrunde: Tauf- und Weihwasserbehältnis sollten die Gläubigen daran erinnern, welche Bedeutung Taufe und Weihwasser zur Reinigung des Menschen haben. Heute findet man das Taufbecken aus praktischen Gründen meist in der Nähe des Altars.
Die Krypta
Die Krypta ist ein Kellergewölbe, das zu Ehren verstorbener Kirchenväter errichtet wird und sich oft unterhalb des Erdbodens befindet. Für Architekten ist ihr Bau eine besondere Herausforderung, vor allem dann, wenn sich direkt darüber mächtiges Mauerwerk befindet.
Der Glockenturm
Tatsächlich schreibt die Theologie dieses Bauwerk nicht als Notwendigkeit für den Kirchenbau vor. In früheren Jahrhunderten diente er mitunter als Aussichtsplattform für die Feuerwacht. Heute wird er nur noch für seinen eigentlichen Zweck genutzt: um die Gläubigen an den Gottesdienst zu erinnern. Die Planung ist für Architekten eine schwierige Angelegenheit, denn je nach Höhe des Bauwerks, ist mit heftigem Sturm und Blitzschlag zu rechnen.
Heute bestehen viele Gotteshäuser aus Glas und Aluminium und sind dabei kaum von Bürogebäuden zu unterscheiden. Neubauten gliedern sich oft in das wohnliche Umfeld ein. Auch hier lässt sich eine Symbolik ausmachen: Während Kirchen früher wegweisende Monumente darstellten und die Macht des Klerus zum Ausdruck bringen sollten, sind heute eher ökologische Konzepte gefragt. So gibt es zum Beispiel bereits viele Kirchendächer, die zur Gewinnung von Solarenergie genutzt werden.
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