Das Schulsystem in der Bundesrepublik Deutschland scheint auf dem ersten Blick ziemlich undurchsichtig. Jedoch erlangt man nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Thematik zumeist ein gutes Verständnis des Schulsystems in Deutschland. Nicht umsonst hat sich das heutige Schulsystem in den letzten 60 Jahren in seiner Grundform bewährt. Zwar sind aufgrund der gesellschaftlichen Wandlung eine große Anzahl von Reformen entstanden, jedoch nur aufgrund der wachsenden Mittelschicht seit den 1960-er Jahren.
Vierstufiges Schulsystem
Um sich genauer mit der Thematik auseinandersetzen zu können, muss ein gewisses Grundwissen vorhanden sein. Aufgrund der föderalistischen Strukturen in der Bundesrepublik obliegt die Schulbildung den einzelnen Ländern und nicht dem Bund. Dieser entscheidet nur über die Grundform des Schulsystems. Einzelheiten führen die entsprechenden Länder und Kommunen aus. Somit kommt es deutschlandweit zu Unterschieden, was unter anderem bedeutet, dass in einigen Ländern das Abitur nach 13 Jahren, und in anderen Ländern das Abitur mit 12 Jahren abgelegt wird. Zunächst sollten jedoch die allgemeinen Gemeinsamkeiten des Schulsystems thematisiert werden.
Allgemein wird das Bildungssystem als vierstufig bezeichnet. Die Unterteilung findet statt in:
Primarstufe
Bestehend aus der Grundschule, die jedes Kind nach der Kindergartenzeit bzw. Vorschulzeit besuchen muss. Sie beinhaltet im Regelfall die Klassen 1-4. Ausnahmen sind die Bundesländer Berlin und Brandenburg, in denen die Grundschulzeit 6 Jahre dauert.
Sekundarstufe I
Im Volksmund als „weiterführende Schule“ bekannt. Am Ende der Grundschulzeit entscheidet sich, ob das Kind entweder die Hauptschule, die Realschule, das Gymnasium oder die Gesamtschule besucht. Im Regelfall besteht die Sekundarstufe I aus den Klassen 5-10. Nach dem Ende der Klasse 10 hat der Schüler, je nach Schulform, einen Hauptschul- oder Realschulabschluss erworben. Dieser befähigt ihn eine Ausbildung zu beginnen.
Sekundarstufe II
Dies ist der letzte Bereich des Bildungssystem, der sich innerhalb der Schulpflichtigkeit befindet. Schüler des Gymnasiums können, momentan innerhalb von 3 Jahren, demnächst innerhalb von 2 Jahren, ihr Abitur ablegen. Das Abitur, bzw. Fachabitur gilt als Grundvoraussetzung zum Studium an deutschen Universitäten. Das Fachabitur kann an Berufsschulen erworben werden, die, wie die Abendschulen, auch zur Sekundarstufe II gehören.
Tertiärbereich
Dieser Bereich umfasst die Hochschulausbildung an Universitäten. Er besteht aus ungefähr 400 Hochschulen. Darunter lassen sich Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Theologische Hochschulen, Fachhochschulen und Kunsthochschulen fassen.
Quartärbereich
In diesem Bereich sammeln sich alle Weiterbildungsmaßnahmen, die an Volkshochschulen und in Bibliotheken angeboten werden.
Ausbildung
Die oben genannten Bereiche sind eine kurze Zusammenfassung des deutschen Bildungssystems. Es beinhaltet nebenbei noch weitere Sondermaßnahmen in Form von Privat- oder Förderschulen.
Da im Grundgesetz geschrieben steht, das Bildung das Recht eines jeden Menschen ist, gibt es das sogenannte Bundesausbildungsförderungsgesetz, umgangssprachlich auch BAföG genannt. Dieses Gesetz garantiert die finanzielle Unterstützung von Bürgern der Bundesrepublik Deutschland, die nicht in der Lage sind, ihre schulische bzw. akademische Ausbildung zu finanzieren.
Um in Deutschland unterrichten zu dürfen, muss man ein Lehramtsstudium im jeweiligen Fach absolvieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums, und der erfolgreich absolvierten Referendarzeit von 2 Jahren bekommt man die Erlaubnis an deutschen Schulen unterrichtet zu dürfen. Für die verschiedenen „weiterführenden“ Schulen existieren auch unterschiedliche Ausbildungswege für das angehende Lehrpersonal.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das deutsche Bildungssystem sich, zumindest in seiner Struktur, in den letzten Jahrzehnten erfolgreich weiterentwickelt hat.
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