Die Einnahme von Abführmitteln empfiehlt sich bei Obstipationen, also Verstopfungen. Doch immer häufiger werden sie diesem Zweck entfremdet und als medikamentöse Methode zur schnellen Gewichtsreduktion missbraucht. Das dies nicht nur zur Sucht, sondern auch zur Schädigung von Organen führen kann, wird dabei oft nicht berücksichtigt.
Der Abusus ist häufig bei Patienten mit den Krankheitsbildern Bulimie oder Anorexie zu beobachten, besonders junge Frauen sind davon betroffen.
Dabei ist es nicht das Fett, das bei der Einnahme der Medikamente ausgeschieden wird, sondern Wasser und Elektrolyte. Die Fehlmengen dieser Elemente führen zur Trägheit des Darms, in dessen Folge die Abhängigkeit verstärkt werden kann, weil das Gefühl einer mangelnden Entleerung auftritt.
Oft ist eine viel zu hohe Dosierung des Arzneimittels zu beobachten, was im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen und sogar Nierenversagen führen kann.
Eine Behandlung ist schwierig; Zu Beginn muss sich der Patient über die vorliegende Abhängigkeit bewusst werden.
Die Therapie besteht aus zwei Komponenten: der physischen und der psychischen.
In der physischen Behandlung lernt der Betroffene die Darmaktivität durch Bewegungen positiv zu beeinflussen. Nicht umsonst gilt der Spruch: „Nach dem Essen sollst du ruh’n oder tausend Schritte tun!“. Wandern, Ballsportarten und spezielle Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur sind besonders empfehlenswert.
Daneben gilt es auch, die Essgewohnheiten umzustellen und eine Entwöhnung von den Abführmitteln zu erreichen. Hierbei sollen vor allem osmotisch wirksame Substanzen genannt werden, wie das Bittersalz, mit dem Ziel der vollständigen Abstinenz der medikamentösen Hilfe zur Darmentleerung.
Eine psychische Behandlung kann unter anderem durch Gespräche in Selbsthilfegruppen erreicht werden.