Das Desertec-Projekt: 2020 kommt der Strom aus der Wüste

Das Desertec-Projekt: 2020 kommt der Strom aus der Wüste Um das Wüstenstromprojekt Desertec war es in letzter Zeit ruhig geworden, aber jetzt scheint wieder Schwung in das ambitionierte Projekt zu kommen. Auch wenn einige der Gründungsgesellschafter wie Bosch und Siemens ausgestiegen und andere wie Solar Millenium pleite sind, arbeiten die übrigen 50 internationalen Großkonzerne weiter an dem Projekt. Anfang Juni traf man sich dazu turnusgemäß in Sevilla und konnte viel Lob einheimsen.

Was ist Desertec?

Im Sommer 2009 machte die Gründung der Planungsgesellschaft „Desertec Industrial Initiative“, kurz DII, Schlagzeilen. Zahlreiche internationale Großkonzerne hatten sich hier zusammengetan, um die Idee, in der nordafrikanischen Wüste Strom zu produzieren, voranzutreiben. Neben der Energieversorgung des stets wachsenden nordafrikanischen Marktes sollte das Projekt auch den Export des sauberen Stroms nach Europa planen. Dazu will der ehrgeizige Plan mit sogenannter Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung über Fernleitungen durchs Mittelmeer Solarstrom nach Europa liefern. Der durch effiziente solarthermische Kraftwerke produzierte Strom soll in Zukunft sogar 15 Prozent des erwarteten Stromverbrauchs Europas decken. Auch wenn bislang durch Desertec selbst noch keines der Kraftwerke umgesetzt worden ist, will man an dem Plan festhalten und schon nach 2020 einen spürbaren Export erzielen.

Die Länder Nordafrikas investieren selbst

Die größten Hürden bei der Umsetzung des Plans sieht DII selbst in politischen und regulatorischen Fragen, wie etwa zur Stromdurchleitung und zur Finanzierung. Unterdessen unternehmen auch die nordafrikanischen Länder selbst Investitionen in Großprojekte zur Förderung der erneuerbaren Energien und setzen dabei auf solarthermische Kraftwerke in der Wüste und Windkraftanlagen in Küstennähe. So möchten sie dem steigenden Energiebedarf und dem absehbaren Ende der Ölreserven Genüge tun. Ist der dortige Markt mit Strom versorgt, soll auch nach Europa exportiert werden. So hat zum Beispiel Algerien Pläne, Strom nach Italien zu exportieren. In Marokko wurde bereits ein erstes solarthermisches Kraftwerk gebaut und Saudi Arabien verfolgt ähnliche Ziele.

Sauberer Wüstenstrom für Europa?

Seit seiner Gründung stand das Desertec-Projekt immer wieder in der Kritik. DII sieht sich aber weder als Investor noch als Projektentwickler und bremst überzogene Erwartungen. Schließlich will man sich nicht auf die Idee, Wüstenstrom für Europa‘ verkürzen lassen, sondern sieht vielmehr den riesigen Strombedarf in Nordafrika selbst. Dennoch gibt es Pläne, in Zukunft einen Teil des Stroms nach Europa zu liefern. Investmentunternehmen wie beispielsweise Thomaslloyd stellen dabei wichtige Finanzmittel bereit, um diesen Traum zu realisieren.

Bild: Heidi Baldrian – Fotolia

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