Bücher sind magisch. In ihnen liegt uraltes Wissen verborgen und manchmal erzählen sie durch ihre bloße Anwesenheit schon ganze Geschichten.
Findet ihr nicht auch, dass Bücher eine magische Ausstrahlung besitzen? Ganz anders als e-Books oder Magazine, erscheinen Bücher einfach „echter“ und wertvoller. Als zölle man jener Geschichte, die in mühevoller Arbeit gebunden und gedruckt wird, viel mehr Respekt, als böte man sie lediglich als Download an.
So kam es mir auch wahrlich magisch vor, als ich letztens auf eine öffentliche Toilette ging.
Vor dieser stand ein kleiner Tisch, darauf lag eine Häkeldecke und ein Teller, der mit Kleingeld gefüllt war. Am Tisch saß ein alter Mann in einem weißen Kittel, er rauchte eine Pfeife und grüßte freundlich aus kohlenschwarzen Augen. Ich ging auf die Toilette, wusch mir die Hände und legte dem Mann gerade etwas Kleingeld auf den Teller, als er mich am Arm festhielt.
Er lächelte mich an und griff hinter sich, zog ein Buch hervor und gab es mir.
„Das habe ich gern gelesen,“ sagte er, „deshalb möchte ich es dir schenken.“
Ein Roman über eine mysteriöse Liebe, verrät mir der Klappentext. Ich bedanke mich und drehe mich beim Verlassen der Toilette nochmal zu dem alten Mann um. Er sitzt mit geschlossenen Augen auf seinem Hocker und raucht seine Pfeife, aus der sich blaue Rauchfäden zur Decke kringelten.
Und als ich zurück im Sonnenlicht bin, da denke ich, dass ich das auch einmal tun möchte. Einem fremden Menschen ein Buch schenken, das ich gern gelesen habe.
(Und wenn ich das Buch ausgelesen habe, werde ich euch natürlich davon erzählen! 😉 )