Das Asch Experiment: Konformität um jeden Preis?

Wie oft sitzt man in einer Gruppe und unterhält sich und findet sich plötzlich in einer Situation in der alle einer Meinung sind, mit der Ausnahme der eigenen Person? Stimmt man den anderen zu oder nicht?

Genau das wollte Solomon Asch in den 50er Jahren heraus finden und ließ am Swarthmore College junge Studenten angeblich für einen Sehtest antreten.

Ablauf des Asch Experiments

Das Experiment lief so ab, dass eine Gruppe von Gleichaltrigen zusammen gesetzt wurden und zwei Karten zu sehen bekamen. Auf einer befand sich ein Strich, auf der zweiten drei verschieden lange Striche, die mit a.), b.) und c.) gekennzeichnet waren.

Die Teilnehmer mussten nun sagen, welcher Strich der zweiten Karte identisch mit dem der ersten Karte sei.

Wie bei so gut allen sozialen Experimenten war das natürlich nur die Tarnung, tatsächlich waren 5-7 Teilnehmer eingeweiht und sollten ihre Antworten nach Vorgaben korrekt oder falsch geben.

Asch wollte testen, wie sehr sich die echten Testteilnehmer von den eingeweihten Teilnehmern beeinflussen ließen, indem er die Mehrheit der Teilnehmer falsche Antworten geben ließ.

Eine neutrale Testgruppe in der keine Eingeweihten wirkten, sollte dabei zum Vergleich herhalten.

Ergebnisse der Studie

Und in der Tat: Nur 24% ließen sich nicht in die Irre führen, 75% sagten mindestens einmal die falsche Antwort im Konsens mit der Gruppe und immerhin 5% stimmten jedes Mal mit den anderen überein. Bei der neutralen Gruppe gaben nur einzelne Teilnehmer eine falsche Antwort, ohne, dass diese Auswirkung auf die restlichen Antworten hatte.

Das Ergebnis ist relativ deutlich, je mehr Leute einer Sache zustimmen, desto eher wird man ihr auch zustimmen, beziehungsweise wird man an seiner eigenen Einstellung zweifeln.

Allerdings ergab das Ergebnis auch, dass bereits ein Nonkonformist ausreichte, die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere der Gruppe anschlossen, verringerte, egal, ob seine Meinung korrekt war oder nicht.

Ebenso verringerte sich die falsche Antwort in Übereinstimmung der anderen Teilnehmer, sobald der „echte“ Teilnehmer seine Antwort nicht laut nennen musste, sondern sie auf ein Blatt Papier schrieb (als Vorwand wurde gesagt, dass er dies tun müsse, weil er zu spät gekommen sei).

Drei Theorien zur Erklärung der Asch Studie

Die Gründe weshalb sind unterschiedlich: Zwar kann man annehmen, dass es lediglich darum geht, seine eigene Meinung der Gruppe zu unterstellen und ähnlich des Milgram Experimentes daher die Verantwortung an andere zu übergeben, allerdings gab es auch Theorien, dass man sich generell auf anderer Leute Ansichten verlässt.

Diese Theorie greift anscheinend besonders dann, wenn man sich selbst unsicher ist, so fand man heraus, dass bei der Show „Wer wird Millionär“, das lange Erläutern einer möglichen Antwort des Kandidaten oftmals dazu führt, dass das Publikum durch ihn beeinflusst wurde und seine als falsch deklarierten Antworten nicht wählten, selbst, wenn diese richtig waren.

Allerdings greift gerade bei diesem Beispiel auch Aschs eigene Theorie, dass es auf die Kenntnisse des Subjektes ankommt, da etwa die Leute, die sich der Antwort sicher waren, auch dabei blieben. Da das jedoch oftmals die Minderheit im Publikum war, konnten so auch Momente des TVs entstehen, in denen über 50% aller Anwesenden entschieden, dass sich die Sonne um die Erde dreht.

Eine dritte Theorie geht auf soziale Normen und Höflichkeitsregeln ein, so dass man – um Konflikte zu vermeiden – sich lieber ruhig verhält und „mitzieht“, als sich gegen die Gruppe zu stellen und dadurch als Außenseiter dazu stehen, ob nun im Recht oder nicht.

Da Teilnehmer, die ihre Antwort nicht laut sagen mussten, sondern auf ein Stück Papier schrieben, sich zu 2/3 weniger beeinflussen ließen, kann man davon ausgehen, dass auch diese zutrifft.

Fazit:

Soziales Verhalten ist komplex, selten gibt es nur einen einzigen Grund, zu erklären, warum sich Menschen so oder so verhalten. Asch zeigte jedoch, dass der Mensch als Gruppentier schneller konform geht, selbst, wenn er anderer Meinung ist, dass jedoch vorwiegend dann, wenn er alleine mit seiner Meinung ist und wenn die gegenteilige Meinung von mind. 3 Leuten vertreten wird (Asch fand heraus, dass die meisten bei einer Gruppe ab 4 Leuten, die falsche Antwort mitgaben).

Da die gestellten Fragen außerdem keine ethischen, politischen oder religiösen Ansichten behandelten, kann man zudem nicht davon ausgehen, dass sich Aschs Ergebnisse auch in diesem Feld bestätigen würden, obwohl es gerade da interessant werden könnte.

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One Comment

  1. Elisabette

    2. Mai 2012 at 13:45

    Ich finde diese Seite richtig gut !
    Viele Informationen und sehr ausführlich. (:

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