Rosa, rosa, rosa. Kleidung für Mädchen zwischen drei und neun Jahren darf jede Farbe haben solange sie nur rosa ist. Das war schon vor Jahrhunderten so und wird wohl auch in Jahrhunderten noch so sein. Dabei geben sich Eltern heute alle Mühe, ihren Nachwuchs frei von Rollenklischees zu erziehen. Ist der Wunsch nach dem Leben als Prinzessin bei Mädchen etwa angeboren?
Geschlechterverhalten entsteht durch genetische Veranlagung und äußere Einflüsse
Alle Kinder lieben Rollenspiele. Sich verkleiden, mit Puppen, Spielzeugautos und Kaufmannsladen ahmen sie die Welt der Erwachsenen nach oder wiederholen spielerisch eigene Lebenserfahrungen. Je nach Kulturkreis und Lebensumfeld spielen die Kinder in unterschiedlichen Rollen unterschiedliche Situationen. Kreativität findet im Rollenspiel ausreichend Platz und gleichzeitig lernen die Kinder, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Beispiel: Nach dem Besuch beim Zahnarzt verarbeiten Kinder das Erlebnis gern mit dem Rollenspiel „Zahnarztbesuch“, bei dem ein Kind die Rolle des Zahnarztes einnimmt und ein anderes Kind oder seine Eltern „behandelt“.
Die Spielzeugindustrie ist perfekt auf Kinderträume eingestellt
Prinzessinnenkleider zum Fasching, Prinzessinnenpuppen und sogar Prinzessinnen-Bettwäsche: Im Handel finden sich unzählige Produkte in Rosa und Pink, die gezielt auf die Wünsche der kleinen Mädchen ausgerichtet sind. Selbst die Film- und Fernsehindustrie weiß um die Vorlieben der Mädchen und liefert regelmäßig Nachschub mit Filmen wie „Die Eisprinzessin“ oder Fernsehserien wie „Sofia die Erste“ – Merchandising-Produkte inklusive. Puppen, Bücher und anderes „Spielzeug zum Film“ überschwemmen regelrecht die Geschäfte. Sucht man beispielsweise beim Online-Versandhaus Amazon in der Kategorie „Spielzeug“ nach „Prinzessin“ bekommt man über 28.000 Treffer. Der Marktforschungsabteilung des Walt-Disney-Konzerns analysiert regelmäßig das Potenzial der hauseigenen oder in Lizenz verkauften Produkte. Die Disney-Leute erkannten zwei Phasen in der Entwicklung der Mädchen: Anfangs steht allein das Dasein als Prinzessin im Zentrum der Träume. Später geht es mehr darum, sich mit ihren Idolen zu identifizieren und deren Eigenschaften zu kopieren. Die logische Folge aus dieser Erkenntnis: Vor etwa acht Jahren kamen die ersten dunkelhäutigen Prinzessinnen in den Disneyfilmen und Serien vor. Die passenden Puppen sind natürlich auch längst in den Regalen.
Auch Erwachsene träumen sich gern in die Welt der Prinzen und Prinzessinnen
Berühmte Beispiele, dass auch Erwachsene (Frauen) noch gern vom Leben als Prinzessin träumen finden unter anderem sich in Film und Fernsehen: Die Sissi-Filme mit Romy Schneider aus den Fünfzigerjahren sind noch heute den meisten ein Begriff. Oder „Ein Herz und eine Krone“ von 1953 mit Audrey Hepburn und Gregory Peck: Romantik pur. Die Reihe mit Film-Prinzessinnen lässt sich fast endlos fortsetzen. Von Prinzessin Leia in „Krieg der Sterne“ über Prinzessin Mononoke und Prinzessin Fiona in „Shrek“ gibt es unzählige Beispiele.
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