Trump, Putin, Erdogan. Wilders, Le Pen, Höcke. Politiker, die besonders dominant auftreten, feiern derzeit weltweit Erfolge. Gleichzeitig stehen gerade diese Politiker in dem Ruf, es mit der Wahrheit – und mit der Moral – nicht allzu genau zu nehmen. Eine neue Untersuchung ergründet, warum solche Alpha-Männchen und -Weibchen auf einer Welle der Popularität schwimmen. Das Ergebnis der Studie: Ökonomische Unsicherheit und das Gefühl eines Kontrollverlustes über das eigene Leben lassen Wähler zu autoritären Figuren tendieren.
Studien zum Erfolg dominanter Politiker
Insgesamt drei Studien führten die Verhaltenspsychologen Hemant Kakkar und Niro Sivanathan der London Business School durch, um herauszufinden, warum dominante Politiker erfolgreich sind. Dabei werteten die beiden Wissenschaftler mit ihrem Team die Daten von über 140.000 Teilnehmern aus 69 Ländern aus.
Die beiden ersten Studien ergaben, dass in erster Linie wirtschaftliche Unsicherheit die Bürger in Richtung dominante Anführer treibt. Die dritte Studie zeigte, dass auch höhere Arbeitslosenzahlen für eine ähnliche Entwicklung verantwortlich sind. Alle Studien zeigen zudem, dass das Individuum in der Gesellschaft das Gefühl eines persönlichen Kontrollverlusts erleide. Die Tendenz zu dominanten Politikern ist also als Kompensationsstrategie zu sehen.
Einfache Lösungen für komplexe Probleme
Unsicherheit widerspricht dem menschlichen Bedürfnis nach Geborgenheit – und sorgt für Stress. In dieser Situation kommen Politiker, die einfache Lösungen für komplexe bis verwirrende Probleme versprechen, besser an. Ein Phänomen, das nicht nur an Trump oder Erdogan festzumachen ist, sondern auch an Pegida und der AfD in Deutschland. Oder an dem Erfolg der Brexit-Verfechter wie Nigel Farange, der versprach, die „Kontrolle im nationalen Rahmen“ zurückzugewinnen. Dem einzelnen Bürger helfen derlei Versprechungen nicht, aber sie bieten Lösungen an – so einfach gestrickt diese auch sein mögen – und liefern Sündenböcke. Das können Zuwanderer oder Flüchtlinge sein oder auch eine Institution wie die EU.
Die Autoren der Studie, Hemant Kakkar und Niro Sivanathan, sehen in der derzeitigen Popularität von dominanten Politikern ein kreisförmiges Argument: Die wirtschaftlichen Faktoren eines Landes betreffen die Einwohner und beeinflussen ihren bevorzugte politischen Führung. Diese politische Führung ist dann wiederum für Entscheidungen im Bereich der Wirtschaftspolitik verantwortlich, die die die nächste Wählergenerationen prägt.
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