Cowboys: Einsame Helden oder gelangweilte Kuhhirten?

In Filmen sind sie die Ritter der Prärie, die Städte vor Gaunergruppen, sowie Kutschen voll bepackt mit hilflosen Damen vor Indianern retten. Aber wie sieht es denn in der Realität aus?

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Ursprünglich kommen Cowboys aus Mexiko, dort waren die „vaqueros“ nämlich berittene Hirten, die auf Kühe, Schafe, etc. acht gaben und dabei vor allem vom Pferderücken aus arbeiteten.

Spanische Immigranten hatten ihre Traditionen und vor allem Pferde mit nach Amerika gebracht. Da die vaqueros auch Waren auf Märkten verkauften, reisten sie lange Strecken zu Pferd und hinterließen so auch ihre kulturellen Fußabdrücke jenseits Mexikos.

Der Cowboy und seine Integration in Amerika

Das Wort „Cowboy“ ist daher auch eine direkte Übersetzung des „vaqueros“ und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend für junge Männer verwendet, die sich um große Tierherden kümmerten.

Als um 1820 herum die ersten Englisch-sprachigen Einwanderer nach Texas kamen, übernahmen sie die spanisch/mexikanischen Traditionen der Herdenführung und als während des großen Bürgerkrieges und auch im Rahmen des Baus von Zugstrecken Rindfleich immer nötiger wurde, machten sich mehr und mehr Cowboys mit riesigen Rinderherden zum Verkauf auf.

Das Leben eines Cowboys

Als die Nachfrage nach Rind also stieg, machten sich die ersten Farmer auf, ihre Rinderherden auf die Märkte zu schicken, allerdings war das gar nicht so einfach, denn große, fremde Herden waren nicht überall gern gesehen, da sie eventuell Krankheiten auf die lokalen Rinder übertragen konnten.

Daher dauerte es etwas, bis entsprechende Wege frei gemacht werden konnten, um auch Herden im 1000er Bereich zu transportieren. Manche Farmer nahmen sogar Zollgebühren von 10cent pro Rind, damit sie passieren konnten.

Eine Crew an Cowboys musste immer genug Mann haben, um die Herde 24 Stunden am Tag zu überwachen, das konnten bis zu 10 Männer sein, dazu gab es immer auch einen Koch, der gleichzeitig für die medizinische Versorgung zuständig war. Das isolierte Heldentum des Film-Cowboys ist also relativ unrealistisch.

Die Hoch-Zeit der großen Rindertouren war bereits Ende des 19. Jahrhunderts vorbei, als freie Strecken ohne Zäune kaum noch vorhanden waren und die ersten Fabriken zur Fleischherstellung das Wandern unnötig machten.

Der Stereotyp des Cowboys entstand weniger durch die Cowboys und ihre echte Arbeit, sondern vielmehr durch Filme und Wild West Shows, die in den 20er Jahren populär wurden, Dort zeigten Cowboys ihre erlernten Fähigkeiten als Showacts, traten gegeneinander an und hoben die Klischees des individuellen, einsamen Reiters hervor, während sie bunte Hemden mit Fransen trugen.

Cowgirls

Selbst im 19. Jahrhundert gab es schon Frauen, die als Cowgirls ihr Geld verdienten, allerdings wurden sie selten in den Vordergrund gerückt, wenn es um abenteuerliche Erzählungen über Cowboys ging.

Das mag auch daran liegen, dass die Frauen oftmals zuhause blieben, wenn die Männer auf lange Trekking Touren gingen und dort die Farm hüteten. Die Aufgaben waren dabei meist ähnlich der Männer, um eine Farm führen zu können, mussten die Frauen reiten, mit einem Gewehr umgehen und befehlen können, wie Männer auch.

Im kulturellen Gedächtnis blieben Cowgirls jedoch kaum, nicht zuletzt, weil die Zuschauer der Rodeo Shows anscheinend mehr Probleme hatte, Cowgirls verletzt zu sehen, als Cowboys, zumal Frauen auch technisch etwas eingeschränkt waren, da ihnen nicht erlaubt war, Hosen zu tragen und sie daher in Röcken reiten mussten.

Fazit

Der weiße, All-American Cowboy ist vielleicht in Hollywood der liebste Stereotyp, in Wahrheit liegen die Ursprünge allerdings in Mexiko (selbst wenn Mexikaner selten gut in Western Filmen wegkamen) und auch wenn sie überall gegen Indianer kämpfend gezeigt wurden, hatten Indianer (besser, Native Americans) eher selten bis nie Lust, sich mit verschreckten Rinderherden anzulegen. Also kaum Schießereien, endlos lange und auch sehr langsame Treks und mehr Frauen, Mexikaner und Stalljungen, als man dachte – so sah das Leben der Cowboys aus.

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