„Buddenbrooks“ von Thomas Mann – Der zeitlose Klassiker wurde mal wieder verfilmt

Alle paar Jubeljahre erinnert sich mal wieder ein Regisseur an Thomas Manns Jahrhundertroman „Buddenbrooks – Verfall einer Familie“. Dann wird er verfilmt und rückt so den Menschen wieder ins Gedächtnis. So auch dieses Jahr…

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Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft kommt die Romanverfilmung von Heinrich Breloer mit Armin Müller-Stahl in der Hauptrolle in die Kinos. Kommerz könnte man da nun schreien… Aber ich denke in diesem Fall ist es anders, denn Heinrich Breloer ist ein absoluter Liebhaber von Thomas Mann und seiner Sippe. Vor ein paar Jahren hat er uns bereits den wunderbaren Fernsehmehrteiler „Die Manns“ beschert (hier: Armin Müller-Stahl als Thomas Mann selbst). Und bereits damals hatte er angekündigt Manns Romane verfilmen zu wollen. Jetzt ist es also soweit und wir können uns Weihnachten mal, statt den üblichen Disney-Schmonzetten, einem Klassiker widmen. Grund genug das Buch hier einmal vorzustellen…

Der Roman zeigt die Geschichte der reichen Kaufmannsfamilie Buddenbrook in Lübeck. Über vier Generation in einem Zeitraum von rund 40 Jahren können wir der Familie bei ihrem Aufstieg und ihrem Verfall, wie der Untertitel schon sagt zusehen. Zu Beginn des Werks lernen wir den bereits 70-jährigen Johann Buddenbrook kennen, der der Dynastie erste Erfolge beschert hat. Er symbolisiert noch das tatkräftige und selbstsichere Bürgertum. Sein Sohn, Konsul Johann (Jean) Buddenbrook, der bald die Geschäfte des Vaters übernehmen muss, gleitet dann, im Gegensatz zu seinem humanistisch gebildeten Vater, immer mehr ins Konservative ab. Seine Geschäfte als Kaufmann laufen schlecht und so spielt er nach außen hin den moralischen Bürger, der stets mit strengem und guten Beispiel voran gehen will.

Seine Kinder haben da einen schweren Start: Christian, schon als Kind neurotisch, führt eher das Leben eines exzentrischen Partylöwen, seine Tochter Tony bleibt auch nach zwei gescheiterten Ehen naiv und unreif und Clara stirbt bereits in jungen Jahren an einer Gehirntuberkulose. Nur Thomas kann die Familiengeschäfte übernehmen. Für ihn ist das Erbe mit äußerster Anstrengung verbunden, doch erreicht die Familie nach außen hin ihren Höhepunkt.

Doch Thomas stirbt relativ früh und sein Sohn Hanno muss das Erbe antreten. Er markiert den letzten Punkt im konstanten Niedergang der Dynastie. Hanno ist durch und durch Künstler und kann mit Geld überhaupt nichts anfangen…

Der Untergang der Familie Buddenbrook steht im Prinzip für das Schicksal des gesamten patrizischen Bürgertums, das von einer unterschwelligen Ironie begleitet wird. Thomas Mann zeigt den Wandel der damaligen Zeit präzise und minutiös auf. Wir fühlen uns mitgenommen in das Leben der Buddenbrooks und werden gewissermaßen ein Teil von ihnen. Verfall heißt für Mann auch Neubeginn und so repräsentiert Hanno einfach den kreativen Geist, der am Ende alles umwirft und die Chance auf Erneuerung bietet.

Gerade zu Zeiten der Finanzkrise wird uns bei der Familiengeschichte der reichen Buddenbrooks so einiges bekannt vorkommen.

Thomas Mann hat für dieses Buch, das 1901 erschienen ist, 1929 (auch zu Zeiten der Wirtschaftskrise 😉 ) den Nobelpreis bekommen.

Über die „Buddenbrooks“ könnte man noch so viel sagen, dass es diesen Rahmen sprengen würde, am besten man liest es selbst oder verschafft sich im langen Wiki Artikel einen ersten Überblick.

Ich bin auf jeden Fall auf den Film gespannt!

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