Bei verschiedenen Lichtverhältnissen werden Farben bekanntlich anders wahrgenommen. Forscher haben jetzt entdeckt, dass Bienen in der Lage sind, Blütenfarben korrekt zu erfassen. Dabei nutzt das Insekt seine separaten Sehorgane – einerseits die Facettenaugen, andererseits die drei Ocellen („Äuglein“) auf seiner Stirn. Diese Entdeckung könnte dazu führen, das Digitalkameras zukünftig Farben realitätsgenauer wahrnehmen und aufnehmen können.
Evolutionäre Lösung
Je nach Tageszeit und Lichtsituation erscheint eine Farbe im Tageslicht für das menschliche Auge nicht immer gleich. Bienen, die zur Nektarsuche unterwegs sind, machen diese Unterschiede hingegen nichts aus. Der Grund: Sie haben besondere „Augen“ an Bord, die sie Farben besonders gut wahrnehmen lassen. Forscher haben sich dieses Phänomens nun angenommen und festgestellt, dass das duale Sehsystem der kleinen Brummer hierfür entscheidend ist.
Facettenaugen und Ocellen
Neben ihren Facettenaugen besitzt die Biene die bereits erwähnten, lichtempfindlichen Ocellen auf ihrer Stirn. Das sind einzelne Punktaugen, die gegen den Himmel gerichtet sind und der Orientierung dienen. Bei den Untersuchungen wurde jetzt festgestellt, dass diese Ocellen auch Farbrezeptoren beherbergen – und dem Sehzentrum der Honigbienen Informationen über die Lichtfarbe ihrer unmittelbaren Umgebung liefern. Das haben Untersuchungen der Bienengehirne an den Tag gebracht. Dabei kamen moderne Verfahren der Neurowissenschaften zum Einsatz, die zeigten, mit welchen Nerven im Hirn die Ocellen verbunden sind. Möglich wurde dies dadurch, dass neuronalen Signalspuren nachgegangen wurde. Das lieferte schließlich den Beweis: Die drei kleinen Augen auf dem Kopf der Biene tragen tatsächlich zur Farbwahrnehmung des Insekts bei.
Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass in der Hirnregion, die für die Farbwahrnehmung der Biene zuständig ist, sowohl die ankommenden „Daten“ der Ocellen als auch der Facettenaugen verknüpft und ausgewertet werden. So erkennen die Bienen auch bei wechselnden Lichtsituationen, ob sie eine lohnende Blütensorte vor sich haben oder nicht. Diese Erkenntnis könnte den Weg zu neuen technischen Systemen ebnen, die in der Fotografie, der Robotik und der Drohnentechnologie zu effizienterer Farbwahrnehmung führen können.
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