Bio- Eier stammen nicht aus artgerechter Hühnerhaltung

Wer denkt, etwas Gutes durch den Kauf von Bio- Eiern zu tun, der täuscht sich gewaltig. Egal, ob vom Discounter oder aus dem Bioladen: Bio- Eier haben nichts mit artgerechter Hühnerhaltung zu tun.


Käfighaltung ist schon seit geraumer Zeit verboten. Nunmehr hat der Konsument die Wahl zwischen Eiern aus Boden-, Freiland- oder Bio- Haltung. Viele entscheiden sich zum Kauf von Bio- Eiern und meinen damit in besonderem Maße ökologisch bewusst zu handeln. Dass die Industrie auch hier mogelt, bleibt den meisten verborgen.

Die Haltungsbedingungen sind gut

An den Bedingungen der Haltung von Bio- Hühnern ist, vertraut man den Angaben der Bio- Bauern, nichts zu bemängeln. Sie haben im Stall wesentlich mehr Platz als bei den anderen beiden Haltungsformen. Bio- Hühner bekommen zudem ökologisch produziertes Futter. Außerdem haben sie auch die Möglichkeit im Freien im Schutz von Bäumen und Sträuchern ganz ihrem Naturell entsprechend zu scharren und zu picken. Die Schnäbel bei Bio- Hühnern bleiben nämlich dran.

Schlimm ist dagegen, wo die Hühner herkommen und wie sie gelebt haben, bevor sie auf den Bio- Bauernhof kamen und zu Bio-Hühnern wurden. Die zukünftigen Bio- Hühner kommen nämlich aus dem gleichen Zuchtbetrieb wie diejenigen, die später zu Hühnern in Bodenhaltung oder zu Freilandhühnern werden. Ihr späteres Berufsleben als Legehenne und die dazugehörigen Haltungsbedingungen scheinen aus Sicht des Huhnes also reine Glückssache zu sein.

Bio- Hühner sind Hybridhühner

Bio- Hühner stammen aus Zuchtbetrieben. Sie sind so genannte Hybridhühner. Dabei handelt es sich um Kreuzungen verschiedener Inzuchtlinien, wodurch die gewünschten Eigenschaften der Elternpaare im Hybrid vereint werden. Und richtig: das Wort heißt Inzucht! Die Hühnerzüchter machen aus den Zuchtlinien ein gigantisches Geheimnis, nicht einmal als Patent werden diese angemeldet.

Das Leben des Hybridhuhnes beginnt recht traurig. Nach dem Schlüpfen werden die männlichen Küken vergast. Die Hennen werden unter Mastbedingungen auf engstem Raum aufgezogen. Das ist Massentierhaltung pur. Die Aufzucht muss so schnell wie möglich gehen, damit die Ware Legehenne zügig in den Verkauf gehen kann. Erst mit dem Verlassen des Betriebes und der Ankunft auf dem Biohof wird aus dem ausgelieferten Huhn ein Bio- Huhn. Vorher waren weder Futter noch Haltungsbedingungen Bio. Natürlich wurden diese Hühner auch mit Medikamenten versorgt, wie sonst sollten sie diese Form der Haltung überleben?

Ein Leben als Legehenne

In der Bio- Haltung wird der Henne nun aber auch kein besseres Leben beschert. Hybridhühner sind so gezüchtet, dass sie zwei Jahre lang mehr als 300 Eier pro Jahr legen können. Danach nimmt ihre Legeleistung rapide ab und es müssen neue Hennen her, damit der Betrieb sein Produktionsniveau halten kann. Die betriebsinterne Vermehrung der Hybridhühner klappt dagegen nicht. Sie würden durch die Weitervermehrung ihre positiven Eigenschaften verlieren, sodass der Bauer immer weiter darauf angewiesen ist, aus dem Zuchtbetrieb neue Hennen geliefert zu bekommen.

Nachdem die Henne nun ausgedient hat, muss sie sterben. Früher wurden die ausgemusterten Hennen noch als Suppenhühner verkauft. Dieser Markt ist jedoch stark zurück gegangen, sodass die Tiere nun zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet werden. Es stellt sich in Anbetracht dessen also die Frage, ob hinter dem Etikett Bio wirklich immer der ökologische Standard steckt, den der Konsument erwartet

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