Deutschland und Mode – das passt auf den ersten Blick so gut zusammen wie Katzen und Wasser. Berlin und Mode, das passt für den klischeebedrängten Menschen unserer Zeit auch nicht wirklich. Viel eher denkt man bei Mode an die Schickeria in München oder die Einkaufspassagen von Frankfurt, als an mit Hundekot gepflasterten Straßen von Berlin. Zum Glück ist diese Haltung in den letzten Jahren nicht mehr so extrem anzutreffen, auch wenn Deutschland international trotz Fußball-WM immer noch den Ruf des spießigsten Landes der Welt besitzt, zumindest Berlin hat sich in Sachen Kleidung weit vom Rest der Bundesrepublik absetzen können.
Natürlich, wer hier so auf der Straße rumläuft ist nicht immer schick gekleidet. Teure Anziehsachen gibt es auch nur in den Bezirken, wo die Menschen mit dickem Portemonnaie wohnen. Der Berliner unterscheidet sich jedoch von den anderen Bürgern seiner Republik nicht nur dadurch, dass er gerne direkt ist und zu selbstbewusst daherkommende Fremde mit Flaschen bewirft. Sondern auch im Stil. Hier gilt ganz einfach, ohne dick aufzutragen, gut auszusehen. Kombiniert mit der „Härte“ einer Großstadt und der geballten Kreativität, die seit Jahrzehnten Richtung Berlin strebt, ergibt sich in der Hauptstadt eine Modewelt, die auch international Anklang findet. Junge Labels sprießen hier wie Grashalme aus dem Boden, jeder Bezirk hat seinen eigenen Trend, jeder Modedesigner seine eigene Philosophie – kurz: Die Stadt lebt, also tut das auch die Mode.
Damit kann Berlin neben dem Heimspiel-Titel „Schönste Stadt der Welt“ auch den weniger offensichtlichen Titel „Stadt der Mode“ einheimsen. Klar, Berlin ist nicht Mailand, innerhalb Deutschlands wird man aber keine andere Stadt finden, wo Kreativität und Durchsetzungswillen so schöne Anziehsachen produzieren, wie in Berlin.