Gerade im Winter, wenn die Tage kürzer werden und es auch zur Mittagszeit so trübe bleibt, dass viele Aktivitäten nur mit Hilfe von elektronischem Licht zu bewerkstelligen sind, betrifft die optimale Ausnutzung von Tageslicht und das Thema Stromverbrauch jeden von uns. Leider hat sich aus der Energiegewinnung mithilfe von Sonnenkollektoren und einer effizienten Tageslichtausnutzung ein Widerspruch entwickelt. Sollte man die Dachfläche zur großzügigen Verglasung nutzen oder doch besser für Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Die Energiegewinnung anhand von Sonnenkollektoren ist im Winter allerdings nur ein Fünftel so hoch, wie im Sommer. Wer sein Dach verglast hat, statt auf Photovoltaik zu setzen, kann an einem durchschnittlichen Wintertag immerhin acht Stunden Tageslicht einfangen. Das gilt allerdings nur für Zimmer, die ungebrochenen Zugang zur Dachverglasung haben. Abhilfe schaffen Lichtumlenksysteme und flexible Sonnenkollektoren.
Harmonische Symbiose
In Australien ist die sogenannte „Lichtröhre“ längst ein Verkaufsschlager. Mit diesem simplen Prinzip wird Tageslicht durch Wand oder Decke anhand von hochreflektierenden Röhren zum Bestimmungsort geleitet. Diese Einrichtungen ähneln Belüftungsanlagen, wie man sie aus dem Kaufhaus kennt. Solche Systeme sind für den privaten Gebrauch auch in kompakterer Form erhältlich. Der Rohrdurchmesser liegt bei 15 bis 76 Zentimeter. Je größer der Umfang, desto mehr Licht kann transportiert werden.
Dass die primäre Tageslichtnutzung und das gleichzeitige Auffangen von Sonnenenergie kein Widerspruch sind, beweisen neu entwickelte Solarzellen, die auf transparente Kunststofffolie gepresst werden. Auch Löcher, die in die Solarfolie gestanzt werden, behindern nicht deren Funktion und machen die Sonnenkollektoren damit lichtdurchlässig.
Licht nutzen gratis
Noch steckt die Technik in den Kinderschuhen. Raffstores und Jalousien, deren Lamellen aus Sonnenkollektoren bestehen, sucht man vergebens. Zahlreiche verfügbare Systeme sind für den privaten Einsatz nicht erschwinglich. Eine simple, kostenfreie Methode zur Tageslichtnutzung, ist nur mit etwas Aufwand verbunden: Die optimale Anordnung der verschiedenen Zimmer.
Schlafzimmer benötigen kein Tageslicht. Wer sein Wohnzimmer tagsüber nicht nutzt, muss nicht den hellsten Raum des Hauses dafür hergeben. Wer beim Arbeiten häufig von der Sonne geblendet wird, braucht nicht zwangsläufig Jalousien oder dicke Vorhänge. Oft hilft schon eine räumliche Umstrukturierung. Auch Solarzellen müssen nicht zwangsläufig auf dem Dach installiert werden: Wer neben Haus und bereits belegter Nutzfläche noch Platz hat, kann Sonnenkollektoren auch auf Wiese oder Acker in Betrieb setzen.
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