Die Meldungen klingen eigentlich durchweg positiv. Die Hartz IV – Reform, vor drei Jahren noch als missglücktes Experiment gescholten, scheint endlich Früchte zu tragen. Die Arbeitslosenzahlen gehen zurück, nur noch 3,5 Millionen soll es geben, damit wäre die Gesamtanzahl um 1,7 Millionen gesunken. Artikel wie der in der Welt, sprechen von einem Erfolg der Reform und heben neben „Schwächen im Detail“ vor allem die Kosten für die Bundesregierung hervor.
Mir persönlich scheint diese Statistik, wenn nicht gefälscht, dann doch zumindest stark beschönigt. So ist es Fakt, dass vor der Bestimmung der Arbeitslosenzahlen die Arbeitsämter nach Kräften bemüht sind, die Leute in 1-Euro-Jobs zu stecken. Davon gibt es ungefähr eine Million, die in der Statistik nicht gerechnet werden. Natürlich besitzt Deutschland weiterhin eines der besten Sozialunterstützungssysteme verglichen mit anderen Ländern. Das liegt aber vor allem daran, dass andere Länder, England zum Beispiel, überhaupt keines besitzen. Das Argument fällt also flach. Natürlich ist den Leuten, die sich aktiv um Arbeitslose bemühen, nicht wirklich etwas vorzuwerfen und sicherlich gibt es viele Arbeitslose, die lieber Hartz IV beziehen, als für das gleiche Geld arbeiten zu gehen.
Trotzdem: Viele Menschen, die nicht offiziell als arbeitslos gelten, könnten ohne Hartz IV-Unterstützung ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten, sie sind also de facto arbeitslos. Damit ist die Statistik wertlos, die Arbeitslosenzahlen haben sich nicht verbessert und die Reform Hartz IV ist in ihrer Kernaufgabe, den Menschen mehr Arbeit zu verschaffen, gescheitert.