Mit „Der Judas-Schrein“ ist dem österreichischen Autor Andreas Gruber ein Buch gelungen, das einen wie eine Flutwelle in dunkle Abgründe mitreißt. Und das mitten im beschaulichen Gebirge Österreichs.
Doch, wo andere Bergdörfer von Touristen bevölkert sind, gibt es auch diejenigen, die am liebsten nichts mit der Außenwelt zu tun haben möchten. Dort leben eigensinnige Leute in einer eingeschworenen Gemeinschaft, in die niemand so leicht eindringen, aber ebenfalls auch nicht so leicht ausbrechen kann.
Grein ist solch ein Ort. Und das Unheil kriecht auf leisen Sohlen… Grein ist aber auch der ehemalige Heimatort des Wiener Kommissars Alex Körner. Als er 14 Jahre alt war, musste er mit ansehen, wie seine Eltern grausam verbrannten. Seit 27 Jahren hat er daher das Dorf nicht mehr betreten und auch nach Möglichkeit einen weiten Bogen darum gemacht. Doch nun wird eine Leiche in Grein gefunden und Körner muss ermitteln.
Das 14-jährige Mädchen wird genau an ihrem Geburtstag tot aufgefunden. Alles und jeder ist verdächtig und auch der Tod selbst ist nicht gerade üblich: Scheinbar wurde das Rückrat des Mädchens von innen heraus zerfetzt. Wellen des Misstrauens schwappen den Ermittlern entgegen, genauso wie der strömende Regen, der sich ständig über Grein ergießt. Doch Körner steckt bald noch mehr im Morast:
Der Regen reißt die Brücken ein, das Team steckt im kleinen Ort fest und ein Geheimnis droht an die Oberfläche zu kommen, das tiefer, älter und geheimnisvoller ist als alles nur Erdenkliche. Es wird weitere Leichen geben und auch Körners eigene Tochter ist in Gefahr…
„Der Judas-Schrein“ packt einen gleich von der ersten Seite an. Hat man da noch das Gefühl sich in einem normalen Krimi mit brutalem Mord und einem gebeutelten Kommissar zu befinden, so wird man mit den Greiner Regenfällen nach und nach in Richtung Horror gespült und zwar einem, der einen nachhaltig beeinflusst. Die kalte Feuchtigkeit kriecht einem in Mark und Bein, man möchte das Buch weglegen, doch man kann nicht.
Die beklemmende Atmosphäre und die seltsamen Bewohner von Grein tun ihr Übriges und dann ist da noch dieses Geheimnis, auf das man ohne Umschweife zusteuert, bis man die Spannung kaum noch aushalten kann. Langsam steigt das Wasser und steht einem bis zum Hals.
Kleine Ungereimtheiten oder unlogische Parts spült man einfach mit weg und tun so dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ein ganz besonderes Buch von Autor Andreas Gruber, das einen Österreich mit anderen Augen sehen lässt. Ganz Hartgesottene lesen „Der Judas-Schrein“ in einer Gewitter-Nacht…
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