Nach der schrecklichen Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan, die eine drohende Kernschmelze in den Atomkraftwerken Fukushima I und Fukushima II zur Folge hatte, wollen nun immer mehr Menschen weg vom Atomstrom und hin zum grünen Strom. Sie halten es für unverantwortlich, ihre Designer Stehleuchte mit Strom zu betreiben, der im Ernstfall vielen Tausenden Menschen das Leben kosten kann. Doch auch schon einige Zeit vor der Katastrophe in Japan begann der Run auf Ökostrom. Inzwischen interessieren sich in Deutschland nur noch etwa 23 Prozent für Atomstrom, der Rest möchte die grüne Alternative. Doch wie „öko“ ist der alternative Strom eigentlich wirklich?
Ökostrom nicht gleich Ökostrom
Als Ökostrom wird elektrische Energie bezeichnet, die ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Dennoch kann man Ökostrom nicht vom herkömmlichen Strom unterscheiden, denn alle Stromerzeuger, egal Solar-, Wind- oder Kernkraft, speisen ihren Strom in dasselbe Netz ein. Aus diesem Netz werden alle Stromkunden beliefert. Das heißt, selbst wenn man Kunde von Ökostrom ist, betreibt man zum Beispiel seine moderne Lampe auch mit einem Teil Atomenergie. Stromkonzerne sind allerdings gesetzlich dazu verpflichtet, einen bestimmten Teil an Ökostrom einzukaufen. Laut Presseberichten liegt der Anteil alternativer Energien im Stromnetz Deutschlands derzeit bei gerade einmal 17 Prozent. Die Tendenz sei aber steigend.
Wechseln lohnt sich
Doch ein Wechsel zum Ökostromanbieter lohnt sich trotzdem. Durch die Zahlungen an einen Anbieter, der nur Energie aus erneuerbaren Quellen einspeist, fördert man mit seinem Geld den Ausbau alternativer Energiegewinnungsanlagen. Auf lange Sicht erhöht das dann den Anteil dieser alternativen Energie im deutschen Stromnetz. Die führenden Ökostromanbieter sind laut Stiftung Warentest Greenpeace Energy, Lichtblick, Naturstrom und EWS Schönau. Mit einem Wechsel zur alternativen Energieversorgung lässt sich auch Geld sparen – bis zu 150 Euro im Vergleich zu einem Grundversorgetarif. So wünschenswert ein Wechsel der Gesamtbevölkerung zum Ökostrom auch wäre – eine flächendeckende Versorgung ausschließlich mit grüner Energie kann derzeit nicht gewährleistet werden. Aber der Einzelne kann mit seinem Wechsel den Ausbau dieser Energiegewinnung fördern, so dass die flächendeckende Versorgung mit Ökostrom keine dauerhafte Illusion bleiben muss.
Foto: Falko Matte – Fotolia.com
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