Geisterfahrer, auch Falschfahrer genannt, sind leider ein in manchen Ländern weitverbreitetes Problem. Autofahrer, die auf der Autobahn in der falschen Richtung fahren, verursachen jedes Jahr zahlreiche Unfälle auf deutschen Strassen, häufig mit Todesfällen.
Frontalzusammenstösse bei auf Autobahnen üblichen Geschwindigkeiten weit über 100 Stundenkilometern bedeuten fast immer, dass die Fahrer den Unfall nicht überleben – zu heftig ist der Crash zweier Fahrzeuge, die in Folge eines Geisterfahrers zusammenstossen. Daher wird im Radio Geisterfahrer-Meldungen auch fast bei allen Sendern die höchste Dringlichkeit zuteil. Warnungen vor einem entgegenkommenden Fahrzeug retten in vielen Fällen Leben, zumal meist mehrere Fahrzeuge in von Falschfahrern verursachte Unfälle verwickelt werden.
Immer wieder kommt es dazu, dass Falschfahrer auf der Autobahn auftauchen, weil der jeweilige Fahrer eine Autobahn-Ausfahrt mit einer Auffahrt verwechselt hat und erst stutzig wird, wenn ihm auf der Schnellstrasse zahlreiche Geisterfahrer entgegenkommen. Die Polizei rät in solchen Fällen, das Fahrzeug von der Strasse zu lenken und die Polizei anzurufen, die die Autobahn absperren kann, um das Geisterfahrer-Auto wieder in die richtige Richtung fahren zu können, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Den Autofahrern, die mit einem Geisterfahrer konfrontiert werden, rät die Polizei, möglichst weit rechts zu fahren und mit Licht und gegebenenfalls auch Lichthupe den Falschfahrer auf seinen Fehler aufmerksam zu machen.
Weitere Ursachen für die Gefahr Geisterfahrer
Aber das Phänomen und Problem Geisterfahrer kann auch andere Ursachen haben: so soll in einem Fall sogar das Navigationsgerät daran Schuld sein, dass ein Fahrer zum Falschfahrer wurde. Und immer wieder kommt es vor, dass betrunkene oder verwirrte Personen zu Falschfahrern werden, beispielsweise wenn sie versuchen, auf der Autobahn zu wenden, weil sie eine Ausfahrt verpasst haben.
Auch durch das Wetter bedingte, schlechte Sichtverhältnisse erhöhen die Gefahr, einem Falschfahrer zu begegnen. Auch in diesem Fall, häufig in Kombination mit schlechter Beschilderung oder mit Baustellen, gelangen Verkehrsteilnehmer ohne Absicht auf die falsche Seite der Autobahn.
Leider gibt es aber auch Fahrer, die in voller Absicht zum Geisterfahrer werden – sei es aufgrund einer Suizidabsicht oder als Mutprobe. Gerade bei den bewusst-absichtlichen und selbstmörderischen Falschfahrern ist die Gefahr eines Unfalls besonders hoch, legen diese Menschen es darauf an, früher oder später mit einem entgegenkommenden Auto zusammen zu stossen.
In Österreich gibt es vier Mal so viele Geisterfahrer wie in Deutschland
Auf Deutschlands Autobahnen gibt es jährlich rund 2.000 Geisterfahrer. Im Vergleich dazu liegt die Zahl von Falschfahrern in Österreich um das Vierfache höher – Grund dafür ist die vermutlich unübersichtliche Beschilderung von österreichischen Autobahnaus- und -auffahrten. Seit 2006 gibt es an österreichischen Autobahnen daher sogar spezielle Warnschilder, mit denen das Verkehrsleitsystem Autofahrer vor Geisterfahrern warnen kann. Trotz aller Mühen gibt es dennoch bislang keine Erfindung, die das Phänomen Falschfahrer gänzlich verhindern kann. Selbst in Ländern mit Mautstellen an Autobahnauf- und -ausfahrten gibt es – wenn auch wesentlich seltener – Geisterfahrer (Wenden: siehe oben).