Dieses Jahr geht der Lion-Feuchtwanger-Preis der Berliner Akademie der Künste an Reinhard Jirgl. Der 1953 geborene Schriftsteller lebt in Berlin als freier Autor und ist seit 2006 Mitglied der Akademie der Künste im Bereich Literatur.
Jirgl stand dieses Jahr mit seinem aktuellen Buch „Die Stille“ auf diversen Nominierten-Listen so mancher hochrangiger Preise, doch nie hat es ganz geklappt. Nun ist Jirgl also endlich auch dran und wird bei der Preisverleihung am 30. September mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Reinhard Jirgl befasst sich intensiv mit der deutschen Zeitgeschichte, besonders auch mit heißen Eisen, die sonst keiner anfassen mag: der Vertreibung der Sudetendeutschen und dem seelischen Elend der Massen in der späten DDR. Er hat sein Werk widrigsten Umständen in Ost und West abgewonnen und sich dabei als kompromisslos unbestechlicher Beobachter und Stilist erwiesen. Sein eigenwilliger Stil schreckt vor der Härte seiner Gegenstände nicht zurück und verfügt doch über eine artistische Eleganz, die feinste soziale und psychologische Nuancen erfasst. Obwohl seine Sicht der Geschichte von tiefem Pessimismus erfüllt ist, verführt dieser ihn nie zum summarischen Abwinken; unbeirrt hält er seinen Figuren und deren persönlichem Schicksal die Treue.“
Der Lion-Feuchtwanger-Preis ist mit 7.500 Euro dotiert, wird seit 1971 von einer unabhängigen dreiköpfigen Jury vergeben und ist als Stiftungspreis für historische Prosa gedacht.
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