„Ein Mathematiker ist eine Maschine, die Kaffee in Theoreme umwandelt.“ Paul Erdős
Ob eine maßgebliche Beziehung zwischen Kaffeekonsum und Kreativität besteht, darf natürlich angezweifelt werden. Unbestritten ist aber, dass der kleine Muntermacher so manchem kreativen Geist auf die Sprünge geholfen hat: Hinlänglich bekannt ist das Beispiel des französischen Philosophen Voltaire, der seine 50 Tassen am Tag trank. Kleiner, aber feiner, schätzte es Beethoven: Er benötigte für die Kaffeezubereitung exakt 60 Bohnen für nur eine Tasse Kaffee. Der Schriftsteller Balzac nötigte sich dank Kaffee zu einem Arbeitspensum von zwölf Stunden täglich. Auch Kafka entwickelte seine bizarren Vorstellungen, scheint’s, erst unter dem Einfluss des schwarzen Suds.
In den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts entstand eine eigene „Kaffeehausliteratur“- nach ihrer Herkunft bezeichnet. Autoren wie Kisch, Polgar, Hoffmansthal, Sartre, Beauvoir, Polgar und Camus verstanden sich trefflich aufs Schreiben im Café. Um solche „Stars“ des literarischen Lebens sammelten sich schnell Bohème-Existenzen, die, nicht zuletzt der hohen Mieten in den schlechtgeheizten Zimmern wegen, einen Großteil des Tages in den Kaffeehäusern verbrachten. Manche Künstler gaben ein Café als Postadresse an, Sartre und Beauvoir hielten mit ihren existenzialistischen Jüngern Hof bei Café au lait und Keksen. Aus kleinen gastronomischen Betrieben, die sich der Zubereitung eines dereinst aus der Türkei importierten Heißgetränks verschrieben hatten, wurden Hochburgen von Kunst und Literatur – ein Zufall?
Das ideale Gegenargument lautet: Wenn alles, was Kaffee trinkt, besonders kreativ würde, dann wären wir ja heute von Autoren und Malern, Schauspielern, Sängern und Liedermachern, Fotografen, Skulpteuren, Pantomimen und Komödianten, Philosophen und Feuilletonisten regelrechten belagert – zumindest als Amateure …
Sind wir’s nicht?
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