Bonobo müsste man sein, denn dann wäre die Menschheit vielleicht sehr viel friedfertiger. Warum wir aber vielmehr den aggressiven Schimpansen ähneln, versuchen Wissenschaftler seit einiger Zeit heraus zu finden.
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Denn ähnlich wie der Schimpanse, ähneln die seltenen Bonobos (im Grunde eine eng verwandte Chimpansenart) dem Menschen in ihrer DNA sehr viel mehr als etwa anderen Artverwandten wie den Gorillas.
Bonobos: Mütter geben den Ton an
Im Gegensatz zu den Schimpansen sind Bonobos eine maternale Kultur, heißt also, dass weibliche Affen die Anführer sind, die Stellung eines Männchens ist nach der Stellung seiner Mutter gerichtet.
Bonobos sollen angeblich eine Kultur pflegen, die sehr friedlich, zärtlich, sexuell und empathisch verläuft. Konflikte und Aggressionen werden vorwiegend durch Sex gelöst, dadurch ist die Rate an Kämpfen und Morden innerhalb und außerhalb eines Stammes äußerst gering.
Dadurch werden die Bonobos auch gerne scherzhaft als „Hippie-Affen“ bezeichnet, da sie der „Make Love Not War“ Mentalität entsprechen zu scheinen.
Sogar zwischen verschiedenen Gruppen sind die Interaktionen der Bonobos friedlicher und sogar freundlich, was beispielsweise bei Schimpansen selten der Fall ist.
Empirische Daten spärlich
So ganz sicher kann man jedoch nicht mit diesen Ergebnissen sein, da Bonobos äußerst selten sind und daher konkrete wissenschaftliche Beweise nur in Einzelstudien festgelegt werden konnten. Da viele dieser Studien in Gefangenschaft stattfanden, ist man sich außerdem nicht sicher, ob das selbe Verhalten auch in der freien Wildnis beobachtet werden könnte.
Allerdings wurde auch gewalttätiges Verhalten von gefangenen Bonobos beobachtet, was dadurch erklärt wird, dass die Mutter-Sohn Verbindung, die bei den Bonobos unerlässlich ist, im Zoo gewaltsam getrennt wird und daher die Sozialisierung beeinträchtigt.
Die Hippie Affen
Bonobos ähneln Menschen nicht nur in ihrer Intelligenz, sondern auch in ihrer Kommunikation, so dass es durch Mimik und teilweise auch Gesten möglich ist, sie zu verstehen. Bonobos (Kanzi und Panbanisha) haben auch schon gelernt, eine gewisse Anzahl an Sätzen über ein Lexigram zu kommunizieren. Kanzi war dabei sogar so intelligent, dass er durch reine Beobachtung – also ohne Konditionierung – lernte und dabei auch Fehler seiner Mutter ignorierte und es richtig lernte.
Ob es genetische Gründe, die maternale Sozialisierung oder aber ganz andere Erklärungen für das friedliche Verhalten der Bonobos gibt, wollen Wissenschaftler nicht zuletzt heraus finden, um Gründe zu finden, warum wir Menschen den aggressiveren Schimpansen so viel ähnlicher sind. Hatte die 68er-Generation etwa Recht? Oder ist es sowieso unmöglich, unsere sozialen Verhalten mit Tiergruppen zu vergleichen?