Man hat es vielleicht schon an sich selbst beobachtet, als Fußgänger rempelt man jemanden an und entschuldigt sich, als Autofahrer flippt man bei der gleichen Situation völlig aus. Woran liegt es?
Es liegt nicht daran, dass man als Autofahrer mehr Macht hat, da man immerhin durch diverse Tonnen an Metall geschützt ist, vielmehr ist es eine so simple Sache wie Augenkontakt, die das soziale Gefüge ausbalanciert.
Mikro Gesten erleichtern den Straßenverkehr
Sogenannte Mikro Gesten mag der ein oder andere aus Krimiserien wie „Lie to me“ kennen, wo man angeblich Lügen durch minimale Gesichtsgesten oder anderweitige Bewegungen offenbart. Eine zuckende Lippe oder aber ein verkniffener Mund können dabei schon mehr erzählen als ein riesiger Monolog.
Aber Mikro Gesten dienen nicht nur dazu, jemanden als Lügner zu beschimpfen, denn ähnlich unbewusst wie wir diese Gesten ausführen, ähnlich unbewusst nehmen wir sie auch bei anderen wahr.
Genau deshalb sieht es auf dem Gehsteig meistens etwas versöhnlicher aus, wenn man sich im Weg ist oder angerempelt hat als wenn dasselbe auf der Straße passiert.
Augenkontakt für eine bessere Welt
Wissenschaftler haben fest gestellt, dass man als Fußgänger Augenkontakt hält, wenn man sich beispielsweise anrempelt oder sich im Weg steht. Dabei muss man nicht laut und deutlich um Verzeihung beten, vielmehr signalisieren die Augen und die Körperhaltung in den meisten Fällen, dass man es unbeabsichtigt getan hat, manche schlagen auch die Augen nieder und signalisieren so eine leichte Unterwerfung, die auch als Entschuldigung gelesen werden kann.
Zurück im Auto hat man diese Gelegenheit natürlich nicht. Alle anderen Autofahrer haben keinen Augenkontakt zueinander, weshalb man bei Unannehmlichkeiten sofort annimmt, die anderen wollen einem das Leben schwer machen, der Mangel an versöhnlichen Gesten resultiert in Aggression, da nur die wenigstens darüber nachdenken, wie absurd es ist, dass die anderen Autofahrer es auf einen abgesehen haben.
Würde man sich jedoch dessen bewusst werden und davon ausgehen, dass es nur ein Versehen war, könnte man auch ohne pulsierende Wutader auf der Stirn durch den Verkehr kommen, zumal Aggression angeblich auch eine negative Auswirkung auf das Fahrverhalten an sich haben können. Wie immer, ist Kommunikation eben den emotional überstürzten Handlungen vorzuziehen.