Lange Zeit war unbekannt, wie es dazu kommen kann, dass Heuschrecken, die eigentlich Einzelgänger sind, sich zu Schwärmen zusammentun und ganze Landstriche verwüsten. Nun scheint die Forschung das Rätsel entschlüsselt zu haben.
Heuschrecken sind Einzelgänger. Sie meiden andere Heuschrecken, wenn sie ihnen begegnen. Dies ändert sich, wenn das Fressen kann wird. Dann verändern sie ihre Gestalt und schließen sich mit anderen Heuschrecken zu Schwärmen zusammen. Gemeinsam begeben sie sich dann auf die Suche nach Nahrung. Dies hat verheerende Folgen. Die riesigen Heuschreckenschwärme wandern von einer Futterquelle zur nächsten. Eine Heuschrecke kann dabei an einem Tag ihr eigenes Gewicht an Nahrung aufnehmen. Zurück lassen die Heuschrecken eine verwüstete Landschaft. Dies ist den Mensch besonders bedrohlich an Orten, an denen sie ihre Nahrung anbauen und von der sie abhängig sind.
Dies hat die Forschung schon seit langem motiviert herauszubekommen, wie genau der Prozess stattfindet, der harmlose Heuschrecken, sich zu Schwärmen vereinigen lässt. Nun ist man dem Rätsel scheinbar auf die Spur gekommen. Serotonin, ein Botenstoff, der auch beim Menschen wichtige Funktionen hat, scheint verantwortlich zu sein. Er lässt Heuschrecken in kurzer Zeit Aussehen und Verhalten ändern. Spritzt man einer Heuschrecke von außen diesen Stoff, zeigt sie auch ein entsprechendes Schwarmverhalten. Dies könnte einen Anknüpfungspunkt liefern, um Heuschreckenschwärme effektiv bekämpfen zu können, doch auch hier wird noch einiges an Forschung notwendig sein. Auch deshalb, weil auch beim Menschen Serotonin eine wichtige Rolle spielt und er ja schließlich nicht geschädigt werden soll.
Die Ursachen für eine veränderte Serotoninausschüttung der Heuschrecken (sie ist bis zu dreimal so groß) ist auch gefunden. So scheint eine Reibung der Beine die Serotoninausschüttung zu erhöhen. Diese kann künstlich nachvollzogen werden. In der Natur tritt sie dann auf, wenn die Heuschrecken häufiger in Kontakt zueinander geraten. Leben sie auf engem Raum, so reiben ihre Beine öfter aneinander und der Serotoninhaushalt ändert sich. Wird die Nahrung knapp, so müssen die Heuschrecken auf engerem Raum zusammen leben und geraten häufiger aneinander. Das Schwarmverhalten wird ausgelöst.