So werden Waagen kalibriert – 6-Punkte-Plan

Als Teil der Messtechnik im industriellen Bereich wird die Wägetechnik bei verschiedenen Applikationen für Messzwecke eingesetzt. Die Bandbreite an Waagen ist umfangreich und reicht von kleinen, präzisen Laborinstrumenten bis zu großindustriellen Wägeinstrumenten. Mit Letzteren lässt sich beispielsweise das Gewicht eines Lkws messen. Auch im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels kommen Waagen zur Anwendung. So kann das Gemüse im Supermarkt vom Kunde oder der Kassiererin abgewogen sowie das Gewicht zur Preisberechnung herangezogen werden.

Damit Waagen den richtigen Wert des Gewichtes benennen, ist es notwendig, sie in regelmäßigen Abständen zu kalibrieren. Nur so lässt sich eine präzise und verlässliche Messung sicherstellen. Eine Waage misst stets nur so genau, wie die Kalibrierung messtechnisch einwandfrei adjustiert wurde. Die Kalibrierung von Waagen wird in 6 Schritten vorgenommen.

  1. Vorbereitende Kalibrierungstätigkeiten

Zunächst gilt es, einen Blick auf die technischen Merkmale der Waage zu werfen. So können das Höchstgewicht, aber auch der D-Wert zugrunde gelegt werden. Wie hoch ist die zulässige Fehlergröße und was muss bei der Justierung nach einer nicht erfolgreichen Kalibrierung beachtet werden? Dort, wo das Gerät eingesetzt wird, findet auch die Kalibrierung statt. Prüfgewichte zum Kalibrieren von Waagen sollten in ausreichender Stückzahl einsatzfähig sein. Darüber hinaus ist die Waage etwa 30 Minuten vor Beginn der Kalibrierung in den On-Modus zu versetzen. Die Gewichte haben idealerweise die gleiche Temperatur wie die, in der kalibriert wird. Vorprüfungen in Verbindung mit den Gewichten stellen die korrekte Funktionsweise sicher.

  1. Eckenlastprüfung

Die Eckenlastprüfung dient dem Feststellen, wie sehr sich die Platzierungsstelle der jeweiligen Last auswirkt. Dabei wird die Referenzlast auf verschiedenen Stellen des Lastaufnehmers – zuerst mittig, dann in den vier Ecken – platziert. Das Gewicht der Prüflast entspricht idealerweise mindestens 1/3 des Waagenhöchstgewichts. Wenn möglich, ist nur eine Prüflast zu wählen. Verfügt die Waage über mehrere Messbereiche, ist es empfehlenswert, die Eckenlastprüfung im höchstmöglichen Messbereich durchzuführen.

  1. Prüfung der Wiederholbarkeit

Da sich die wiederholte Verwendung der Waage auf ihre Genauigkeit auswirkt, kann im Rahmen der Wiederholbarkeitsprüfung die Genauigkeit des Gerätes identifiziert werden. Dabei wird die Last mehrmalig auf der gleichen Stelle des Lastaufnehmers platziert. Sowohl Handhabung, als auch Bedingungen müssen stets identisch sein. Außerdem hat das Lastengewicht in der Nähe der Gerätehöchstlast zu liegen. Mindestens 5 (bei höherem Messbereich 3) wiederholte Messungen werden hierbei vorgenommen. Ist das Gerät zunächst auf Null zurückgesetzt, kann die Last platziert und stabilisiert werden. Die Anzeige wird notiert. Nach Entnahme der Last wird die Nullpunktanzeige geprüft und bei Bedarf ein Nullabgleich durchgeführt. Es folgt ein erneutes Platzieren der Last, bis die empfohlene Mindestanzahl der Wiederholungen erreicht ist.

  1. Wägung zu Testzwecken

Hierbei wird mittels zunehmendem sowie abnehmendem Gewicht die Kalibrierung der Waage gecheckt. Etwa 5 bis 10 verschiedene Prüfpunkte (Lasten) kommen zur Anwendung. Dabei liegt das höchste Gewicht im Bereich der Gerätehöchstlast. Die kleinste zu prüfende Last beträgt etwa 10 % von der Höchstlast. Vielfachinstrumente bedürfen der separaten Kalibrierung in jedem Messbereich.

  1. Minimaleinwaage

Die Minimaleinwaage ist obligatorisch und kommt in der Pharmazie zur Anwendung. Es gilt, die kleinste messfähige Last festzustellen.

  1. Weitere Prüfungen

Im Rahmen eines Zulassungstests oder bei Erstbewertungen können außerhalb der üblichen Kalibrierung eine Tarawägung, ein Diskriminationstest, der Test zu magnetischer Wechselwirkung sowie temporäre Anzeigedifferenzen überprüft werden.

 

Bild: pixabay.com, domeckopol, 930716

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