Den Parlamentariern des Europaparlaments sind die vielen verschiedenen Lösungen zum Laden von Smartphones, Tablets, E-Books und Powerbanks ein Dorn im Auge. Bisher haben sie die Industrie lediglich ermutigt, einen einheitlichen Standard zu schaffen. Mangels Erfolg wollen sie jetzt mehr Druck machen.
Über 50.000 Tonnen E-Müll pro Jahr
Dem EU-Parlament zufolge fallen in der EU durch alte oder defekte Ladegeräte jährlich etwa 51.000 Tonnen Elektroschrott an. Deshalb fordern EU-Parlamentarier jetzt einen einheitlichen Standard für diese Geräte. So soll der elektronische Müllberg verringert und den Verbrauchern das Leben leichter gemacht werden, wie es in einer Mitteilung des Parlaments heißt.
Freiwillige Grundsatzvereinbarung nicht hinreichend umgesetzt
Insgesamt hatten bereits im Jahr 2009 14 Smartphone-Hersteller eine freiwillige Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Laut Erklärung waren die Hersteller bereit, ihre Ladegeräte für neue Smartphones bis zum Jahr 2011 zu standardisieren. Zu den Herstellern gehörten so bekannte Marken wie Apple, Huawei, Nokia oder Samsung.
Nachdem auch 2012 noch nichts passiert war, wurde die Grundsatzvereinbarung von mehreren Herstellern 2013 und 2014 erneuert, ohne dass es letztendlich zu einer Vereinheitlichung kam. Während die Mehrzahl der Anbieter USB-C oder Micro-USB in ihre Ladegeräte verbauen, hält Apple an seiner eigenen Lightning-Schnittstelle fürs iPhone, iPad und AirPods fest, die mit den USB-Lösungen der anderen Hersteller nicht kompatibel ist.
Mehr Druck von der EU gefordert
Nachdem trotz freiwilliger Grundsatzvereinbarung ein Jahrzehnt lang nichts passiert ist, wollen EU-Parlamentarierinnen und Parlamentarier erreichen, dass nun mehr Druck auf die Hersteller ausgeübt wird. Aus diesem Grund wollen sie sich in Straßburg das Thema am Anfang der Sitzungswoche mit dem EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton diskutieren.
Laut Vertretern im Verbraucherschutz-Ausschuss hat der bisherige Ansatz, die Industrie lediglich zu einer Vereinheitlichung bei den Ladegeräten zu ermutigen, gescheitert: Die Industrie würde das Thema nicht selbst lösen, und auf eine weitere Hinhaltetaktik dürfe man sich nicht einlassen.
Ende des Monats will das EU-Parlament über das Thema in einer Resolution abstimmen.
Ladgeräte richtig entsorgen
Die kleinen Stromlieferanten für Smartphone und Co können Schadstoffe enthalten, zum Beispiel Schwermetalle. Andererseits enthalten sie aber auch Wertstoffe, die oft wiederverwendet werden. Deshalb ist es wichtig, defekte Ladegeräte vernünftig zu entsorgen.
Sie gehören zur Kategorie der Elektro-Altgeräte und sind deshalb bei den örtlichen Wertstoffhöfen abzugeben. In einigen Städten gibt es auch sogenannte Schadstoffmobile, an denen Verbraucher ausgemusterte Ladegeräte ebenfalls loswerden können.
Bildnachweis: Pixabay, 3509490, ReadyElements
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