Viele Unternehmen besetzen Führungspositionen fast ausschließlich mit Akademikern – gleichzeitig werben diverse Fernuniversitäten mit den attraktiven Karriere-Optionen, die Absolventen heute auf dem Arbeitsmarkt erwarten. Doch was ist dran an diesem Erfolgsversprechen?
Die Voraussetzungen: Biss, Timing – und ein langer Atem
Wer sich als Arbeitnehmer für ein berufsbegleitendes Masterstudium oder eine ähnliche Weiterbildung neben dem Job entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass das kein Spaziergang ist. Gleichgültig, ob das Studium der Wahl naturwissenschaftlich oder technisch ist – ohne Selbstdisziplin, professionelles Zeitmanagement und ein hohes Maß an Ehrgeiz ist es kaum zu schaffen.
Der beste Zeitpunkt für ein Studium dieser Art ist irgendwann zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr. Wöchentlich müssen etwa 15 bis 20 Stunden Studienzeit veranschlagt werden, meistens verteilt auf zwei Abende nach Feierabend und einen Nachmittag am Wochenende. Wer das im Schnitt 20 Monate lang durchsteht, hält am Ende einen MBA oder einen vergleichbaren Abschluss in seinen Händen.
Wissenstransfer vom Studium in die Berufspraxis
Während des berufsbegleitenden Studiums lässt sich das frisch erworbene Wissen bereits im Job anwenden. Werden die Inhalte aus dem Studium zeitnah umgesetzt, bleibt das bei den Vorgesetzten in der Regel nicht unbemerkt und kann positives Feedback einbringen. Zudem gibt es viele Unternehmen, die den Lernwillen ihrer Mitarbeiter durch Fördermaßnahmen aktiv unterstützen, oft durch finanzielle Förderung oder einen Freizeitausgleich.
Bessere Beförderungschancen
Nach einem erfolgreich absolvierten Fernstudium haben viele Absolventen in Bezug auf Beförderung und Gehaltserhöhung ein Ass im Ärmel – in Form eines Master-Abschlusses. Das hat eine Studie des Forsa-Instituts gezeigt. In der repräsentativen Umfrage wurden HR-Mitarbeiter gefragt, ob Angestellte mit einem Fernstudium aufgrund ihres Engagements potenzielle Kandidaten für eine Beförderung wären. 17 Prozent stimmten dieser Frage „voll und ganz“ zu, 52 Prozent setzten ihren Haken bei „stimme ich zu“. Lediglich 24 Prozent stimmten dieser Frage nur bedingt zu, und fünf Prozent eher nicht. Zwei Prozent stimmten ihr überhaupt nicht zu.
Fördermittel vom Staat
Berufstätige, die ein berufsbegleitendes Studium beginnen wollen, können mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung rechnen: Mit einem sogenannten Aufstiegsstipendium will das Ministerium Fachkräfte fördern, die das Talent, die Motivation und die Leistungsbereitschaft besitzen, um ein Vollzeit- oder ein berufsbegleitendes Erststudium in Angriff zu nehmen. Gefördert werden Studiengänge an staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen. Das Stipendium gibt es seit 2008, es ist das einzige akademische Förderungsprogramm des Ministeriums für Menschen mit Berufserfahrung. Mittlerweile haben 10.000 Menschen ein Aufstiegsstipendium erhalten, 4.500 von ihnen haben das Studium bereits erfolgreich abgeschlossen.
Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt durch die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB). Jährlich werden bis zu 1.000 Stipendien vergeben. Die Förderung ist unabhängig vom Einkommen und wird für die gesamte Studiendauer gewährt. Studierende im Vollzeitstudium erhalten monatlich 815 Euro, zusätzlich gibt es für Studierende mit Kindern eine Betreuungspauschale. Berufsbegleitende Studierende erhalten pro Jahr 2.400 Euro.
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