Vor der Sonne gilt es sich mittags in Acht zu nehmen. Tatsächlich steht sie um diese Tageszeit am höchsten und gibt die stärkste Strahlung ab. Doch die Lufttemperatur erreicht erst später ihr Maximum. So ist es nachmittags für gewöhnlich am wärmsten. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Das Temperaturhoch hängt nicht allein von der Sonneneinstrahlung ab
Dass die wärmste Zeit des Tages erst nach dem Mittagshoch der Sonne kommt, liegt an der Wärmespeicherung der Luft und der Erdoberfläche. Die Lufttemperatur hängt nicht allein davon ab, wie viel Energie die Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Erde strahlt. Vielmehr wärmt die Sonne mittags Luftmassen, aber auch Straßen, Dächer und Hauswände auf. Die Oberflächen erhitzen sich so lange, bis sie nachmittags beginnen, selbst Wärme an die Umgebungsluft abzugeben.
Die Höchsttemperatur des Tages ist also die Summe aus Einstrahlung der Sonne und Hitzeabgabe der Oberflächen. Das Maximum zeigt das Thermometer im Sommer meist zwischen 16 und 17 Uhr an.
Juli und August sind die wärmsten Monate
Das gleiche Prinzip kommt auch über längere Zeiträume zum Tragen. Obwohl die Sonne am 21. Juni am höchsten steht, kommt die sommerliche Hitzewelle erst im Juli und August. Erde und Atmosphäre heizen sich erst im Laufe der sonnigen Monate auf.
Da unser Klima stark von den Westwinden geprägt ist, die vom Atlantik kommen, hat auch das Meer einen zusätzlichen Effekt auf die Lufttemperatur. Während die Sonne die Temperatur der Wassermassen im Mai und Juni ansteigen lässt, geben diese ab Juli ihre gespeicherte Wärme zusätzlich an die Luft ab.
Betrachtet man wiederum den einzelnen Tag, gilt das Prinzip der Wärmespeicherung und -abgabe auch für den Tiefstand der Temperatur. Dieser ist nicht, wie man vermuten könnte, um Mitternacht oder kurz vor Sonnenaufgang. Luft und Oberflächen müssen in der Dunkelheit erst einmal abkühlen. Das nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass die kühlste Zeit des Tages meist erst nach dem Sonnenaufgang erreicht wird.
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