Ein Lügendetektortest soll aufklären, ob eine Person lügt oder die Wahrheit sagt. Aber wie ist das überhaupt möglich? Und wie funktioniert so ein Test?
Ein Lügendetektortest soll Lügner überführen und damit bei der Verbrechensbekämpfung oder auch in privaten Fällen helfen. Doch das Gerät, das professionell übrigens Polygraph genannt wird, ist stark umstritten. Denn eine eindeutige Antwort kann der Lügendetektor nie geben.
Lügendetektortest – So funtioniert’s
Bei einem Lügendetektortest werden der Testperson zunächst verschiedene Sensoren angelegt, die die Veränderungen im Körper messen sollen. Denn beim Lügen verändert sich normaler Weise die Durchblutung, die Atmung und man beginnt zu schwitzen. All diese Veränderungen erkennt ein Lügendetektor und zeichnet sie auf.
Zu Beginn des Lügendetektortests werden der Testperson zuerst einfache Fragen gestellt, die klar und ehrlich beantwortet werden. Diese neutralen Fragen, wie zum Beispiel über den Namen oder das Alter, sollen zeigen, wie die Werte im Normalzustand aussehen. Alle Werte, die von diesen Ausgangsnormen abweichen, lassen dann eine Lüge vermuten.
Wie zuverlässig ist ein Lügendetektortest?
Die Genauigkeit eines Lügendetektors ist stark umstritten. Viele Gegner behaupten, dass nicht jeder Mensch beim Lügen gleich reagiert. So kann es zum Beispiel sein, dass eine Person bei der Beantwortung einer heiklen Frage sehr nervös ist, damit also wie beim Lügen reagiert, obwohl sie die Wahrheit sagt.
Außerdem vermuten viele, dass das „unauffällige“ Lügen auch antrainiert werden kann. Wenn sich ein Mensch nämlich eine Lüge so lange einredet, dass sie nichts besonderes mehr ist, wird er auch beim Lügendetektortest nicht beim Lügen erwischt werden.
Deshalb kann der Lügendetektor im deutschen Gericht nicht als ausreichendes Beweismittel gebraucht werden. Dies wurde 1999 im Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschlossen.
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Leutz
26. Februar 2011 at 01:32
Vor dem deutschen Gericht ist der Test nicht anerkannt, weil es juristische Probleme gibt. Die Reliabilität und Validität der Daten sind dabei unberührt. In einem fairen Verfahren ist ein Beschuldigter immer Subjekt. In dem Moment, da eine Person befragt wird und gleichzeitig körperinvolvierte Reaktionen gemessen und analysiert werden (also über den Lügendetektor) macht man die Person zum Objekt des Verfahrens und das ist ein Verstoß gegen die Verfahrensordnung. Die Tests an sich sind sehr genau und die Möglichkeiten von Countermeasure (Gegenmaßnahmen mentaler oder körperlicher Art) sind begrenzt und einem erfahrenen Polygraph Examiner bekannt.