Verbraucher müssen für ihren Strombezug immer tiefer in die Tasche greifen, die Kosten der Energiewende belasten die Haushalte. Viele reagieren aber klug, indem sie ihren Verbrauch senken. Wissenschaftler machen zudem Hoffnung: Heute fallen für die Förderung erneuerbarer Energien noch hohe Ausgaben an, künftig werden sie billiger als konventionelle Energieträger sein.
Höhere Strompreise: Deutsche reagieren mit Energiesparmaßnahmen
Stromkunden finanzieren die Unterstützung von Solaranlagen und Co. über die EEG-Umlage, mittlerweile bezahlen sie pro Kilowattstunde 6,24 Cent. 2010 lag der Satz noch bei rund 2 Cent. Bei einem gleichbleibenden Stromverbrauch führt diese Steigerung zu einer erheblichen Mehrbelastung. Viele Verbraucher konnten die Kostenentwicklung aber abfedern oder ihre Ausgaben sogar stabil halten, indem sie Energiespartipps beherzigt haben. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Accenture in Kooperation mit den
Marktforschungsinstitut Forsa belegt die zunehmenden Sparanstrengungen:
- Von 1.000 Befragten gaben 88 % an, in den vergangenen zwei Jahren mindestens eine Stromsparmaßnahme realisiert zu haben. 68 % haben konventionelle Glühbirnen durch Energiesparlampen oder LEDs ausgetauscht, 60 % vermeiden den Stand-by-Modus bei technischen Geräten, 45 % haben in energieeffizientere Haushaltsgeräte investiert.
- Bei knapp der Hälfte der Umfrageteilnehmer sank dadurch der Stromverbrauch etwas, 13 % sprechen von einer deutlichen Reduzierung.
In 15 bis 20 Jahren rechnet sich die Energiewende
Insgesamt verschlingen die erneuerbaren Energien jährlich über 20 Milliarden Euro, angesichts des weiteren Ausbaus drohen weitere Steigerungen. Die Bundesregierung will das mit einer Einschränkung der Förderung verhindern, zum Beispiel bei Anlagen für Wind auf dem Land und bei der Biomasse. Die Kostenfrage steht momentan im Mittelpunkt der Diskussion, die Verantwortlichen wie Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sehen sich mit einem hohen Druck konfrontiert. Manche verlieren dabei aus dem Auge, dass sich das Investment in erneuerbare Energien dauerhaft lohnt. Das Frauenhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik prognostiziert, dass in rund 15 bis 20 Jahren die Kosten für die Stromversorgung sinken. Dann würden die Ausbaukosten für Cleantech (Informationen zu Cleantech findet man u.a. im Internet) und die Ausgaben für fossile Energieträger das momentane Niveau unterschreiten. Bis dahin bedürfe es für den Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen und der Stromnetze eine Anschubfinanzierung von 300 bis 380 Milliarden Euro.
Steigende EEG-Umlage, aber auch Ersparnis
Die Energiewende erfordert hohe Investitionen, welche die Verbraucher über ihre Stromrechnung stemmen müssen. Das hat ein verbreitetes Bewusstsein für Energieeffizienz geschaffen, viele haben ihren Stromverbrauch reduziert. Langfristig werden sich Einsparungen nicht nur durch individuelles Verhalten erzielen lassen, nach einem anfänglichen Investment verbilligen sich durch dann wirtschaftliche regenerative Energien die Gesamtkosten.
Fotourheber: Sergej Toporkov – Fotolia