Auch das gehört mit zu den biologisch-ökologisch wichtigen Dingen: die ordnungsgemäße Entsorgung tierischer Abfälle. Allein schon zum Wohle unserer Gesundheit und unserer Geldbeutel! Denn leider gelten nicht überall die Maßstäbe der biologischen Landwirtschaft und Viehzucht…
Erschreckendes haben die Mitarbeiter von Foodwatch festgestellt. Weltweit blüht der Handel mit tierischen Abfällen! Und das offensichtlich auch noch mit Wissen der zuständigen Behörden. Die Konsequenz: Foodwatch hat Strafanzeige gestellt. Aber reicht das aus?
Schlachtabfälle wie beispielsweise Federn, Häute und Hörner sowie Knochen, Fette, Blut und Gammelfleisch und daraus hergestelltes Tiermehl dürfen keinesfalls in die menschliche Nahrungskette gelangen. Nicht als Zutat für Lebensmittel oder als Futter für landwirtschaftliche Nutztiere.
Sie dürfen ausschließlich an Heim- oder Zootiere verfüttert oder als Düngemittel verwendet werden. Diese Verwendung muss durch ein bilaterales Abkommen auch dann gewährleistet werden, wenn die Abfälle in Nicht-EU-Staaten exportiert werden.
Doch daran halten sich traurigerweise nicht einmal die führenden Geflügelproduzenten und Fleischkonzerne, deren Namen jedermann ein Begriff sind (die Nennung von Namen spare ich mir an dieser Stelle, denn ich kleine Bloggerin habe leider keine Rechtsabteilung im Rücken).
Foodwatch fand heraus, dass Tierabfälle in Form von Tiermehl beispielsweise nach Vietnam gelangten -ohne jegliches bilaterales Auskommen, denn solche Importe sind in Vietnam eigentlich per Gesetz verboten- , dort an Schweine verfüttert wurden und so den Weg in die Nahrungsmittelkette gefunden haben. Namen, Daten, Fakten und Beweise wurden an die Staatsanwaltschaft gegeben.
Nach der entsprechenden Pressekonferenz reagierten die Medien mit Aufschrei und Empörung.
Das liegt nun genau ein Jahr zurück. Man hat ganz schnell wieder vergessen, andere Schlagzeilen sind wichtiger, was ist schon unser aller Gesundheit, wenn sich doch haufenweise C-Promis im Dschungel rumtreiben oder Möchtegern-Poptitanen ihr Geblubber ablassen…
Nach wie vor hat sich nichts getan. Gelegentlich wurden ein paar Transporte angehalten, ein paar Exporte verhindert. Schwache Glanzleistung der deutschen Justiz.
Um die vor allem finanziellen Vorteile der Konzerne aus diesem Tiermehl-Schmuggel zu verdeutlichen, hier die Foodwatch-Grafik:
Da sich noch immer nichts an der entsprechenden EU-Gesetzgebung bezüglich der Kategorie-3-Abfälle geändert hat, benötigt Foodwatch nach wie vor Unterstützung. Wer sich für die Einhaltung der ordnungsgemäßen Schlachtabfallentsorgung einsetzen möchte, kann hier einen Protestbrief an Bundesverbraucherminister Horst Seehofer absenden.