Rechnerisch verbringen die Deutschen fast ein Jahr ihres Lebens im Bad, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in sanitären Anlagen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Grund dafür ist aber nicht die wachsende Reinlichkeit sondern die zunehmende Nutzung des Badezimmers als Erholungs- und Regenerationsstation. Dementsprechend auch die Bemühungen der Architekten, das heimische Badezimmer von einer „Nasszelle“ zur Körperreinigung zu einem Wellness- und Spabereich umzuwandeln.
Persönlicher Freiraum auf unter acht Quadratmetern
7,8 Quadratmeter – so ist die Durchschnittsgröße des deutschen Badezimmers. Wenn es die Platzverhältnisse zulassen, wird bei Neubauten dem Badezimmer bereits größere Nutzfläche eingeräumt, was auch dem wachsenden Durchschnittsalter der Bevölkerung geschuldet ist und den damit häufig einhergehenden Einschränkungen.
Neben dem Erholungsfaktor und einer zukunftsorientierten Ausrichtung ist ausreichender Stauraum die dritte große Anforderung der Deutschen an ihr Badezimmer. Bei Platzverhältnissen von unter acht Quadratmetern eine echte Herausforderung für die Architekten. Gefragt sind intelligente Konzepte zur optimalen Raumausnutzung, ohne dem Nutzer das Gefühl zu geben eingeengt zu sein, was dem Wunsch nach Entspannung natürlich entgegenstünde.
Wachsende Ansprüche gegen Konzepte in Kinderschuhen
Zur Lösung von Platzproblemen hat die „Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft“ ein ungewöhnliches und dennoch simples Konzept entwickelt, die „Bathroom Bubble“. Ein Badezimmer innerhalb einer durchsichtigen Kunststoffverschalung, ähnlich einem Iglu, platzierbar auf Flachdächern, Wiesenflächen und sonstigen Außenanlagen. Der Entwurf dient mehr der Anregung –denn Baden, Duschen und Rasieren im transparenten Gehäuse mag der Selbstinszenierung dienlich sein, Platz für Privatsphäre ist dabei nicht.
Andere Raumkonzepte schlagen gar eine Verknüpfung des Badezimmers mit anderen Räumlichkeiten vor. So kann Freiraum und Entspannung auch dadurch gewonnen werden, dass Wohn- und Badezimmer miteinander verschmelzen. So ganz ausgereift sind leider auch viele dieser Ansätze nicht, denn um die Auswirkungen von Spritzwasser und hoher Luftfeuchtigkeit auf elektronisches Gerät zu erahnen, braucht man kein Elektriker zu sein.
Doch die Industrie kommt der wachsenden Bedeutung des Badezimmers mit neuen Konzepten und angepassten Geräten entgegen und wer es sich zutraut, kann seine Multimediaausrüstung sogar selbst im sanitären Umfeld integrieren. Dabei kann schon ein über den Fernseher gestülptes Aquarium Schutz bieten. Vorher sollte man jedoch Garantieansprüche und Versicherungsklauseln studieren und sich Gedanken über Sicherheit machen, denn die beste Wellness bringt nichts, wenn man im wörtlichen Sinne unter Strom steht.
Eigentümer des Bildes: LuckyPhoto – Fotolia