Man sagt gemeinhin, man sollte nicht mit leerem Magen einkaufen. Dasselbe gilt wohl auch bei der Planung von Häusern. Wer aus einer Mietwohnung in das lang ersehnte Eigenheim zieht, hat oft utopische Vorstellungen, was den Platzbedarf betrifft. Doch selbst wenn der finanzielle Spielraum es zulässt, sollte man sich vorher genau überlegen, wie viel Raum man wirklich braucht, größer zu bauen hat nämlich nicht nur Vorteile:
- Es fällt mehr Grundsteuer an
- Es muss eine größere Fläche sauber gehalten werden
- Es muss im Winter mehr beheizt werden
Was den Wohnraum angeht, hat die Bundesregierung ganz klare Vorstellungen davon, wie viel jedem zur Verfügung gestellt werden soll, wenn er es nicht selber zahlen kann. 45 Quadratmeter, so das „räumliche Denken“ von offizieller Seite. Wenn es nach einigen Politikern geht, sollen daraus bald 25 Quadratmeter werden. Doch wie viel Platz braucht ein Mensch, damit er genug Raum für sich selbst hat?
Platz für die eigene Persönlichkeit
Der Architekt und Bauhaus Gründer Walter Gropius plädierte für Minimalismus und schlug Wohnungen mit beweglichen Wänden vor. Einer seiner Leitsprüche war: „Vergrößert die Fenster, verkleinert die Wohnung.“ Ein psychologischer Trick, um mehr Raum vorzugaukeln. Wir alle kennen auch den Spiegeltrick im Supermarkt, der uns glauben lassen soll, dass das Angebot üppiger ist. Ob man aber mit dem Vortäuschen von Freiräumen tatsächlich alle Bedürfnisse befriedigt, oder doch nur neue Sehnsüchte schafft, sei mal dahingestellt.
Schaut man sich die aktuelle Wohnsituation an, stellt man fest, dass selbst Gutbetuchte selten mehr Wohnraum beanspruchen, als „Normalos“. Circa 50 Quadratmeter sind der Durchschnittswert für Mieter, 70 Quadratmeter bei Hauseigentümern, allerdings ist das Bedürfnis nach Wohnraum vielleicht nicht so groß, wenn man einen eigenen Garten, oder die freie Natur direkt vor der Tür hat.
Um einen persönlichen Aspekt ins Spiel zu bringen: Im Laufe der Zeit sammelt man nicht nur Erfahrungen, sondern auch Gegenstände, die davon zeugen. Wenn ich zurückdenke an meine Jugendjahre, wäre ich wohl mit einem Feldbett und einem Rucksack voller Haargel ausgekommen, heute bin ich froh, einige Wände mehr für Bilder zu haben und das ein oder andere Regal aufstellen zu können, in denen sich Gegenstände häufen, die meinen Lebensweg bezeugen.
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